Eschentriebsterben in Karlsruhe

Anfrage:

  1. Wie hoch ist Anfang 2016 der Anteil der Eschen an den Karlsruher Straßen- und Parkbäumen sowie in den Wäldern auf Karlsruher Gemarkung (Stadt- und Landesbesitz)?
  2. An welchen Standorten besteht noch eine hohe Dichte an Eschen auf Karlsruher Gemarkung?
  3. In welcher prozentualen Größenordnung sind Eschen in den letzten Jahren aufgrund von Pilzbefall (Chalara fraxinea) gefällt worden, aufgeschlüsselt nach Eschen in Parkanlagen und an Straßen sowie in den Wäldern?
  4. Von welchem Anteil erkrankter Eschen muss derzeit an Straßen und in Parks sowie in den Wäldern ausgegangen werden?
  5. Wie sieht die Prognose für die Entwicklung des Eschenbestands in Karlsruhe für die nächsten zehn Jahre aus?
  6. Werden noch gesunde sowie im Anfangsstadium erkrankte Eschen stehen gelassen als Chance für eine Resistenzbildung? Wie werden die Chancen dafür derzeit beurteilt?
  7. Gibt es aktuelle Forschungsprojekte für den Erhalt der Eschen, an denen sich die Stadt Karlsruhe bzw. das Forstamt Karlsruhe beteiligt oder beteiligen könnte?

Sachverhalt/Begründung

Seit rund 20 Jahren bedroht das Eschentriebsterben eine einheimische Baumart, die wegen ihrer Schönheit und ihrer wirtschaftlichen Bedeutung beliebt und in ganz Mitteleuropa verbreitet ist. Auslöser ist ein Pilz, der aus Ostasien eingeschleppt wurde. Zunächst werden die Triebspitzen befallen. Wenn die Laubkrone einen hohen Anteil ihrer Blätter verloren hat, werden die Äste brüchig. Der Blattverlust und die Astbrüche beschleunigen sich und die Krankheit schreitet voran bis die Eschen völlig kahl sind und absterben.

Auch die einheimischen Hallimaschpilzarten tragen offenbar zum Eschensterben bei. Es wird deshalb vermutet, dass das Eschensterben auch eine Folge des Klimawandels ist. Das zunehmend feuchte und warme Klima begünstigt die Ausbreitung und die Angriffe der Pilze auf die Wurzeln, die Blätter und die Rinde der Bäume. Da es in Karlsruhe viele Eschen an Straßen und in Parkanlagen sowie in den Karlsruher Wäldern gibt, vor allem in den Auenwäldern, soll mit unserer Anfrage geklärt werden, wie der Zustand der Eschen auf dem gesamten Stadtgebiet ist und von welcher Entwicklung die Stadtverwaltung und der Forst ausgehen.

Wie der Landesnaturschutzverband aktuell fordert, sollen keine Eschenkahlschläge durchgeführt werden. Außer bei einer Gefährdung der Verkehrssicherheit sollen erkrankte Bäume erhalten bleiben. Dadurch erhofft man sich die Bildung von resistenten Bäumen. Wie sich in Polen und in den skandinavischen Ländern gezeigt hat, gibt es erste resistente Eschen. Bislang hat die Forschung noch keine Erkenntnisse geliefert, um das Eschentriebsterben aufzuhalten. Trotzdem wird intensiv weitergeforscht. Denn nicht nur aus ökologischer, son-dern auch in wirtschaftlicher Hinsicht wäre das Verschwinden der Esche aus Mitteleuropa ein großer Verlust. Eschenholz ist für die Möbelindustrie schon seit Jahrhunderten ein wichtiges Holz, denn es ist trotz seiner Massivität flexibel. So werden auch Sportgeräte, die eine hohe Biegsamkeit erfordern, wie das z.B. bei Bögen der Fall ist, meist aus Eschenholz gefertigt. Deshalb sollen sich die Stadt Karlsruhe und der Forst an allen Maßnahmen und Projekten beteiligen, mit denen dem Eschensterben entgegen gewirkt werden kann.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Bettina Lisbach, Johannes Honné, Zoe Mayer

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 31.05.2016

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