Einsatz nachhaltiger Baumaterialien im städtischen Hochbau

Anfrage:

  1. Inwieweit werden die Standards des Landesprojektes „Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg (NBBW) – Nachhaltigkeitskriterien im staatlich geförderten kommunalen Hochbau“ von der Stadt Karlsruhe bereits angewandt bzw. Dritten zur Anwendung empfohlen?
  2. In welchen Punkten gehen die NBBW-Standards über die Standards der „Leitlinie Energieeffizienz und Nachhaltiges Bauen“ der Stadt Karlsruhe hinaus und wo bleiben sie ggf. hinter dieser zurück?
  3. Gibt es in der Stadt Positivbeispiele für nachhaltiges Bauen und Bauen mit natürlichen Baustoffen, die Vorbildfunktion für andere Hochbaumaßnahmen haben könnten?
  4. Gibt es in der Stadt Positivbeispiele für Baustoffrecycling (z.B. Einsatz von Recycling-Beton) bei Hochbaumaßnahmen?
  5. Inwiefern wird bei städtischen Hochbaumaßnahmen bereits heute – über die gesetzlichen Vorgaben hinaus – auf Schadstofffreiheit der eingesetzten Baustoffe geachtet?
  6. Welche Möglichkeiten sieht die Stadtverwaltung, das Bauen mit natürlichen Baustoffen wie z.B. Holz und Stroh, aber auch den Einsatz von Recycling-Baumaterial gezielt zu fördern?
  7. Kann beim Bau von Gebäuden in städtischer Trägerschaft, wie z.B. Schulen, Kindertagesstätten, Sporthallen, gezielt so ausgeschrieben werden, dass überwiegend natürliche Baumaterialien eingesetzt werden?
  8. Welche Möglichkeiten sieht die Stadtverwaltung, nachhaltiges Bauen mit natürlichen oder recycelten Baumaterialien durch Private zu fördern?
  9. Sieht die Stadtverwaltung Potential für die Durchführung eines oder mehrerer städtischer Projekte mit Modellcharakter für den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien in Karlsruhe?
  10. Welche Fördermöglichkeiten gibt es, die den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien für Stadt oder Private finanziell attraktiver machen könnten?

Sachverhalt/Begründung

Beim nachhaltigen Bauen kann die Stadt in ihrem eigenen Verantwortungsbereich eine wichtige Vorbildfunktion übernehmen. Mit der städtischen Leitlinie für energieeffizientes Bauen wurde hier bereits ein wichtiger Schritt getan. Der Einsatz von natürlichen oder recycelten Baustoffen ist im städtischen Hochbau bisher allerdings wenig thematisiert worden.

Nachwachsende Baustoffe sind in ihrer Herstellung schadstofffrei und eignen sich besonders gut für Niedrigenergiegebäude und Passivhäuser. Außerdem gewährleisten natürliche Baustoffe eine hohe Aufenthaltsqualität, gute Innenluft und damit insgesamt eine hohe Gesundheitsverträglichkeit bei der Gebäudenutzung.

Mit dem Projekt „Nachhaltiges Bauen in Baden-Württemberg“ hat die Landesregierung wichtige Weichen gestellt, um zukunftsverträgliche Bauweisen voranzutreiben. Neben der Schonung von Ressourcen werden bei den im Projekt angewandten Nachhaltigkeitskriterien auch die Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit betrachtet.

Darüber hinaus werden mit dem Holzbaupreis Baden-Württemberg beispielhafte Projekte prämiert, darunter beeindruckende Bauten in kommunaler Trägerschaft wie Sporthallen, Kitas, Schulanbauten und vieles andere mehr.

Mit unserer Anfrage wollen wir uns einen Überblick über die bisherigen Aktivtäten im Bereich nachhaltiger Baumaterialien in Karlsruhe verschaffen und von der Stadtverwaltung darüber informiert werden, welche weiteren Potentiale sie für eine gezielte Förderung des Bauens mit natürlichen oder recycelten Baustoffen in Karlsruhe sieht.

Unterzeichnet von:

Bettina Lisbach    Zoe Mayer     Renate Rastätter      Alexander Geiger

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 20.10.2015

Aus der Gemeinderatssitzung am 20.10.2015

Wir erfuhren, dass es in Karlsruhe bereits einige Bauvorhaben gibt, bei denen Holz konstruktiv eingesetzt wurde, und dass in der Kampagne „Karlsruher Klimahäuser“ besonders energieeffiziente Gebäude vorgestellt und ausgezeichnet werden. Stadtverwaltung und Volkswohnung weisen jedoch leider darauf hin, dass sie derzeit zahlreiche Zielkonflikte sehen, die einem stärkeren Einsatz nachhaltiger Baumaterialien entgege stehen. Wir wollen das Thema im Auge behalten und darauf drängen, im städtischen Hochbau häufiger als bisher nachhaltige Materialien einzusetzen.

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