Die grüne Innenstadt der Zukunft

Beitrag für die Stadtzeitung von Jorinda Fahringer

Wir stellen uns oft die Frage: Wie müssen wir die Innenstadt heute gestalten, damit wir dort auch in Zukunft gut leben können? Der öffentliche Raum gehört uns allen. Die Klimakrise und das Artensterben treffen uns auch in der Innenstadt. Neben Verkehrswegen für Autos, Fahrradfahrende und Fußgänger*innen brauchen wir Spielflächen, Bewegungs- und Begegnungsräume. 

„Karlsruhe spielt!“

Dass manche innerstädtischen Plätze oder Straßenteile kleine grüne Oasen statt Blechabstellplätze werden könnten, zeigt die Aktion „Karlsruhe spielt!“. Dank unseres Antrags findet sie nun jährlich statt und die Straße wird zum Spielplatz und Kommunikationsraum. Im Jahr 2023 haben über 50 Aktionen stadtweit Jung und Alt begeistert. Vielen Dank allen Mitwirkenden! Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.

Reallabore werden Begegnungsorte

Auch die Reallabore im Passagehof und in der nördlichen Karlstraße haben überzeugt: Seit September laden im Passagehof Sitzmöbel und zusätzliche Begrünung dauerhaft zum Verweilen ein. Im Herbst wird eine künstlerische Bodenbemalung aufgebracht. In der September-Sitzung des Gemeinderats haben wir auch die Umsetzung des Reallabors nördliche Karlstraße beschlossen – auch wenn um die genaue Verkehrsführung noch gerungen wird. 

Bäume in der Kaiserstraße

Wenn wir über Innenstadt reden, werden wir aktuell häufig auf unsere Entscheidung zu den Platanen in der Kaiserstraße angesprochen. Auf den ersten Blick kann hier niemand glauben, dass wir Grüne diese über 40 Jahre alten Bäume jetzt aufgeben wollen. Aber die laufenden Klimaveränderungen verlangen, dass wir die Innenstadt zukunftsfest umgestalten.

So werden künftig fast doppelt so viele Bäume in der Kaiserstraße stehen: 86 „Zukunftsbäume“: Zürgelbäume und – auf unseren grünen Antrag hin – zusätzlich Rebona-Ulmen und die Blumenesche. Sie bleiben auch unter veränderten klimatischen Bedingungen länger gesund und sind weniger anfällig für Schädlinge. Die Wurzeln der Platanen würden durch die notwendigen Arbeiten an den mittlerweile sehr maroden Leitungen in der Kaiserstraße so stark beeinträchtigt werden, dass sie nur noch eine kurze Lebensdauer hätten. Zudem sind die Platanen von Pilzen befallen. Die Gefahr von herunterfallenden Ästen erfordert ständige Kontrolle, um die Verkehrssicherheit in der Fußgängerzone zu gewährleisten. Die Leitungsarbeiten sind notwendig, ebenso die neue Pflasterung mit Maßnahmen gegen Starkregenereignisse. 

Jede Baumfällung schmerzt, trägt zur Erhitzung des Mikroklimas bei und nimmt dringend benötigten Schatten. Wir sind uns jedoch sicher, dass der Ersatz der Bäume heute sich in der Zukunft als richtig erweisen wird.

Grünsatzung notwendig

Auch an anderen Stellen wollen wir gesunde Bäume erhalten und zusätzliches Grün einbringen. Deshalb machen wir uns für die Grünsatzung stark: Damit könnte die Stadt beispielsweise Fassadenbegrünung bei Neubauten und größeren Sanierungen vorschreiben und fördern. 

Dabei ist unsere Vision nicht alleine eine möglichst autofreie und begrünte Innenstadt. Nein, es geht auch um die Förderung von Nachbarschafts-Projekten, Quartiersentwicklung, die Stadt der kurzen Wege, in der jeder Mensch frei von Diskriminierungen und frei von Gewalt leben und sich bewegen kann. Dazu gehören einladende Plätze zum Verweilen, gut beleuchtete Wege, Trinkbrunnen und Toiletten im öffentlichen Raum. Dafür werden wir uns weiterhin einsetzen.

Jorinda Fahringer, Fraktionsvorsitzende

Verwandte Artikel