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Stärkung des Rad- und Fußverkehrs

Beitrag für die Stadtzeitung von Aljoscha Löffler


Im Oktober hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit das „Programm für Aktive Mobilität“ beschlossen. Damit bekommt Karlsruhe eine Weiterentwicklung des 20-Punkte-Programms für den Radverkehr. Zusätzlich werden die Belange von Fußgänger*innen integriert. Das neue Programm setzt Grundsätze für die zukünftige Verkehrsplanung und Gestaltung der Straßenräume, die gerechter verteilt werden sollen als heute.

Dazu müssen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in den Mittelpunkt aller Planungen gerückt werden. Für uns GRÜNE ist es besonders wichtig, dass für eine bessere Infrastruktur nicht nur neue Flächen versiegelt werden, sondern Verkehrsflächen umgewandelt werden, die heute noch für den Autoverkehr zu Verfügung stehen.

Attraktivität und Barrierefreiheit

Das Zu-Fuß-Gehen wurde bislang als Verkehrsart oft vernachlässigt. Aber wir alle sind Fußgänger*innen, auch wenn es nur der Weg zur Bahnhaltestelle ist. Damit diese alltäglichen Wege angenehmer werden, sollen Mindeststandards für Fußwege und kürzere Wartezeiten an Ampeln realisiert werden. Zusätzlich gilt die Barrierefreiheit als Grundsatz für sämtliche Infrastruktur. Das hilft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern verbessert die Aufenthaltsqualität und das Bewegen für alle.

Radinfrastruktur verbessern

Die Radwege und Fahrradstraßen sind in ihrer Qualität nicht im gleichen Maße gewachsen wie der Anteil des Radverkehrs in den letzten Jahren. Immer noch werden Fahrradstraßen zugeparkt und die Situation an Kreuzungen ist oft unbefriedigend. Hier wurde nun kürzlich in der Sophienstraße damit begonnen, die Fahrradstraßen endlich nach den Musterlösungen des Landes inklusive Vorfahrt auszugestalten. Dies ist eine notwendige Entwicklung für alle Fahrradstraßen. Diese sollen zusätzlich durch punktuelle Sperrung für Autoverkehr (modale Filter) weiter verbessert werden. Mit festen oder versenkbaren Pollern wird der Auto-Durchgangsverkehr ausgesperrt, der Radverkehr kommt weiterhin flüssig und sicher voran. Radstreifen sollten aus unserer Sicht insbesondere an Einfahrtsstreifen durch bauliche Elemente vom Autoverkehr getrennt werden (Protected Bike Lanes). Das beschlossene Programm will die Radinfrastruktur auch ausdrücklich so gestalten, dass diese auch über die Vorgaben aktueller Regelwerke hinausgeht.

Klimaneutrale Mobilität

Bei der Erarbeitung des Programms haben wir GRÜNE erfolgreich darauf hingewirkt, dass es die Vorgaben des Klimaschutzkonzepts mindestens einhält und Leitplanken für eine klimaneutrale Mobilität setzt. Die Ziele orientieren sich an der Studie „CO2-neutral bis 2035“ des Wuppertal Instituts. Bis 2035 sollen 70 % der Wege in Karlsruhe zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den 55 % Wegeanteilen im Jahr 2018. Mit der Kombilösung soll der Anteil der Straßenbahn wieder steigen. Ein kleiner Rest verbleibt dann noch, der mit dem Elektroauto zurückgelegt werden kann. Diese Ziele für 2035 müssen sich jetzt in der weiteren Verkehrsplanung niederschlagen. Jeder geplante Neubau von (Umgehungs-)Straßen ist unter diesen Voraussetzungen neu zu bewerten.

Aljoscha Löffler Fraktionsvorsitzender

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