Modellprojekt Innovative Pflege erhalten (interfraktionell SPD, GRÜNE, CDU, FDP)

Teilhaushalt: 5000, Soziales

Seite im HH-Plan: 255

Höhe der beantragten Mittel: 150.000 € (2024), 150.000 € (2025), 150.000 € (2026)

Begründung:

Für die Durchführung eines Modellprojekts innovative Pflege werden pro Träger jährlich 60.000 Euro bereitgestellt. Ursprünglich waren es 50.000 Euro, doch aufgrund gestiegener Personalkosten seit Konzepterstellung wurde der Betrag erhöht. Zusätzlich werden 30.000 Euro für eine umfassende Evaluierung des Projekts bei beiden Projektträgern eingeplant. Das Modellprojekt ist auf drei Jahre ausgelegt.

Die Verwaltung erstellt ein Konzept, um erneut zwei Träger zur Bewerbung zu ermutigen. Das Ziel ist, die innovative Pflege weiter auszubauen und Krankenkassen, das Land und den Bund von diesem Konzept zu überzeugen, sofern sich das Projekt weiterhin positiv entwickelt. Eine Laufzeit von drei Jahren erscheint sinnvoll, da zwei Jahre zu kurz sind. Das Projekt erfordert eine gewisse Vorlaufzeit und kann in zwei Jahren nicht gründlich evaluiert werden. Während der Laufzeit wird regelmäßig im Sozialausschuss und im Arbeitsausschuss „Ältere Generationen“ über den Projektfortschritt berichtet.

Eine umfassende Evaluierung über drei Jahre ist von großer Bedeutung. Hierbei sollen sowohl die Erfahrungen und Einstellungen der Pflegekräfte als auch die Verlängerung der ambulanten Pflege und der Verbleib in einer Pflegegrad-Einstufung untersucht werden, um die stationäre Pflege hinauszuzögern. Dies erfordert die kontinuierliche Erhebung von Daten und Vergleichsdaten. Insbesondere in diesem Bereich wird angestrebt, dass die Kosten vom Land oder von Krankenkassen übernommen werden und wissenschaftliche Unterstützung eingeholt wird.

Die Einführung der innovativen Pflege ist für Karlsruhe besonders wichtig, da bereits jetzt die stationären Pflegeplätze nicht ausreichen und der Bedarf stetig steigt. Karlsruhe liegt bezüglich der Anzahl der stationären Betten in Baden-Württemberg weit hinten. Daher ist es von größter Bedeutung, alles dafür zu tun, damit ältere Menschen möglichst lange in ihrem Zuhause ambulant versorgt werden können.

In Beantwortung der interfraktionellen Anfrage „Karlsruhe auf dem Weg zur innovativen Pflege? Auswertung des Projektes“ lautete die Antwort der Verwaltung: „In den Projekten wurde beobachtet, dass die durchschnittliche Verweildauer in der eigenen Häuslichkeit höher als im Landesdurchschnitt war. […] Für eine genauere Skalierung konnten keine Daten erhoben werden.“ Die Summe von 120.000 Euro pro Jahr entspricht etwa 1% der Aufwendungen, die die Stadt im Jahr 2022 für die Pflege in stationären Einrichtungen aufwenden musste. Es ist offensichtlich, dass erhebliche Kosteneinsparungen in der stationären Pflege erzielt werden können, wenn die innovative Pflege – wie angenommen – die stationäre Pflege hinauszögert.

Aus den bisherigen Erfahrungen geht auch hervor, dass Pflegekräfte im ambulanten Pflegebereich durch das Konzept der innovativen Pflege besser gehalten oder gewonnen werden können, auch wenn bisher quantitative Daten hierzu fehlen.

Eine enge Verzahnung von ambulanter, (teil-)stationärer und nachbarschaftlicher Versorgung im Sinne von „Caring Communities“ stellt einen Qualitätsfaktor für die Stadt dar.

Unterzeichnet von:

Yvette Melchien und SPD-Fraktion
Aljoscha Löffler, Jorinda Fahringer und GRÜNE Fraktion
Tilman Pfannkuch, Dr. Thomas Müller und CDU-Gemeinderatsfraktion
Tom Høyem und FDP-Fraktion

Der interfraktionelle Antrag wurde in der Haushaltsberatung einstimmig angenommen!

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