Vororttermin: Grüne Stadträt*innen besuchen Badischen Kunstverein


Europäische KünstlerInnen im Badischen Kunstverein Karlsruhe

In schwarzen Schläuchen, die sich durch zwei Räume des Badischen Kunstvereins winden befindet sich Meerwasser aus dem Schwarzen Meer. Abenteuerlich transportiert in 12 Wasserkanistern über das ukrainische und polnische Festland, wird das Wasser symbolisch in einer Performance in den Rhein geschüttet. Das Wasser steht zum einen für die konfliktbehafteten internationalen Gewässer. Und zum anderen macht es auch auf die Trinkwasserknappheit auf der Krim aufmerksam. (Undertow, Mixed Media Installation, Aleksei Taruts)
Auf Einladung von Anja Casser, der Direktorin des Badischen Kunstvereins haben die grünen Stadträt*innen Christine Weber, Renate Rastätter und Thorsten Frewer sich die Ausstellung „Dinge, die wir voneinander ahnen“, die Teil der 25. Europäischen Kulturtage Karlsruhe 2021 waren, angesehen und über die Perspektiven der weiteren künstlerischen Projekte des Badischen Kunstvereins gesprochen.
Die Ausstellung zeigt 21 internationale KünstlerInnen, die sich kritisch mit den unterschiedlichen Perspektiven auf ein demokratisches Europa auseinandersetzen. Die (Video)Installationen, Fotografien, Zeichnungen und Collagen „fliessen“ durch die altehrwürdigen Räume des Badischen Kunstvereins.
Unter anderem stehen hier inhaltlich aufgeladene Objekte, wie Alltagsgegenstände, Texte und politische Symbole stellvertretend für die teils widersprüchlichen Perspektiven und Ideen auf Europa.
Diese sehr lebendige, kurzweilige und zeitgemässe Ausstellung hat uns sehr berührt. Es zeigt sich wieder, wie wichtig Kultur ist, um gesellschaftliche Veränderungen und Konflikte sichtbar und greifbar zu machen. Aber auch wie mit Kultur ein über die Stadt hinaus tretender Austausch geschaffen werden kann: „Als zweites Kapitel des Projekts ist eine reisende Akademie geplant, die sich ab Juni 2021 unter dem Titel „Dinge, die wir miteinander teilen“ in den jeweiligen Städten der Teilnehmerinnen lokalisiert. Das Projekt wird in enger Kooperation mit Transit.at aus Wien initiiert, um als trans-europäisches Netzwerk in einen langfristigen Dialog zu treten“.

Zwei weitere beispielhafte Kunstobjekte:

Forest, 4-teilige Ballade, Siebdruck aus recyceltem Papier, Pigment aus entsorgten IKEA Möbeln, Teamwork Susanne Kriemann. Die Installation thematisiert die europaweite Entwaldung durch IKEA und andere global agierende Konzerne. Sie will das Bewusstsein schärfen für die Wechselbeziehung zwischen schnellem (Möbel)Konsum und Waldrodung.

YAKHQ, Stickerei auf Stoff, Lucine Talalyan. Für Ekel und Ablehnung steht das armenische Wort „yakhq“. Zuerst gebraucht von Lucine Talalyan in sozialen Netzwerken, entwickelte sich hieraus eine Protestbewegung. Das Wort wird speziell in feministischen Diskursen gebraucht und will Widerspruch, sowie Wut und Unzufriedenheit ausdrücken.

Juli 2021, Autorin: Christine Weber

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