Spezialisierte Pflegeangebote für Gruppen mit besonderen Bedürfnissen

Antrag

  1. Die Stadtverwaltung erarbeitet eine Konzeption mit spezialisierten Pflegeangeboten für:
    1. suchtkranke Pflegebedürftige
    2. aus der Wohnungslosenhilfe kommende Pflegebedürftige
    3. Menschen mit Behinderung
    4. junge Pflegebedürftige
    5. für langfristig beatmete Patient*innen mit Intensivpflegebedarf
  2. Die Stadtverwaltung stellt die Anzahl der Pflegebedürftigen aus den genannten Gruppen sowie ihre Bedarfe an stationärer und ambulanter Pflegeversorgung im Pflegebericht 2018/2019 dar. Sollten die Zahlen im Pflegebericht nicht mehr berücksichtigt werden können, erfolgt eine gesonderte Information im Sozialausschuss.
  3. Die Stadtverwaltung erstellt auf Grundlage der Bedarfszahlen eine Prioritätenliste für die Schaffung von spezialisierten Pflegeangeboten, die sich an den Bedürfnissen der genannten Gruppen orientiert. Die Prioritätenliste wird mit den zuständigen politischen Gremien abgestimmt.
  4. Die Stadt prüft die Einrichtung eines ambulanten Pflegeangebots für wohnungslose Pflegebedürftige nach dem Vorbild des Projektes „Wohnen 60plus“ der Stadt Münster.

Sachverhalt/Begründung

Gruppen mit besonderen Bedürfnissen benötigen besondere Pflegeangebote, die – vor allem mit Blick auf die Zukunft – in Karlsruhe nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.

Eine solche Gruppe sind z.B. Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen, bei deren Erkrankung eine Substitution der Suchtmittel erfolgt. Auch für wohnungslose Menschen, die aufgrund ihrer Lebenslage, ihrer Armut und ihrem spezifischen Verhalten keinen Platz in einer regulären Pflegeeinrichtung finden, sind spezialisierte Pflegeangebote nötig.

Ebenso brauchen Pflegebedürftige mit geistiger und körperlicher Behinderung spezielle stationäre wie ambulante Angebote, bei denen sie von dafür ausgebildeten Fachkräften betreut werden können.

Für junge, pflegebedürftige Menschen gibt es aktuell in Karlsruhe nur eine stationäre Einrichtung. wodurch der tatsächliche Bedarf an diesen spezifischen Pflegeplätzen nicht gedeckt wird. Denn die jungen Pflegebedürftigen verlassen die Einrichtung in der Regel erst nach vielen Jahren. Dadurch entstehen für weitere Bedürftige lange Wartezeiten.

Zur Zeit existiert in Karlsruhe kein außerklinisches stationäres Angebot, wo langfristig beatmete Patient*innen mit Intensivpflegebedarf versorgt werden können. Wir wollen die bestehende Versorgungslücke für beatmete Patienten schließen, die von der klinischen Intensivstation entlassen werden können, aber noch nicht soweit sind, im eigenen Zuhause zurecht zu kommen.

Der Grünen Fraktion ist es wichtig, dass möglichst zeitnah spezialisierte Pflegeangebote in ausreichender Anzahl für die oben genannten Gruppen gemacht werden können. Ein städtisches Konzept soll Möglichkeiten aufzeigen, wie die nötigen speziellen Pflegeangebote geschaffen werden können.

In einem ersten Schritt soll die Verwaltung prüfen, ob die Einrichtung eines ambulanten Pflegeangebots für wohnungslose Pflegebedürftige, wie es in der Stadt Münster bereits besteht, auch in Karlsruhe umsetzbar wäre.

Unterzeichnet von:

Verena Anlauf, Michael Borner, Renate Rastätter, Dr. Ute Leidig

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 23.10.2018

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