Gesundheitskompetenz erweitern – Bewusster Umgang mit Notruf und Notaufnahmen

Antrag zur Vorberatung im Fachausschuss:

Die Stadt erarbeitet im Zusammenwirken mit dem Gesundheitsamt, dem Städtischen Klinikum Karlsruhe, den ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, der Kreisärzteschaft-Bezirksärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg Ideen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zum Umgang mit dem ärztlichen Notruf und der Notaufnahme im Krankenhaus.

1. Dazu wird eine entsprechende Öffentlichkeitskampagne vorbereitet

2. Die Ergebnisse werden im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit vorgestellt

Begründung/Sachverhalt:

Etwa zwei Drittel der Patient*innen, welche die Notaufnahme des Städtischen Klinikums aufsuchen, sind hier nicht am richtigen Platz. Sie wären mit weniger dringenden und nicht akuten Erkrankungen bei ihrer Hausärzt*in oder einer/einem Notfallärzt*in richtig. Allein beim Städtischen Klinikum trifft dies auf ca. 40.000 Personen pro Jahr zu.

Auch bei den ViDia Kliniken in Karlsruhe sowie bei Kliniken im Bundesgebiet insgesamt ist zu beobachten, dass viele Menschen stationäre Notaufnahmen aufsuchen oder Rettungsdienste anrufen, ohne dass es sich um einen echten medizinischen Notfall handelt, der einer stationären Behandlung bedarf. Stationäre Notaufnahmen sind allerdings ausschließlich für sehr schwere, bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen bzw. Verletzungen vorgesehen, die eine sofortige stationäre Behandlung benötigen.

Die Folge dieser Entwicklung sind: häufig besetzte Notrufnummern, überfüllte Notaufnahmen und damit fehlende Ressourcen für echte Notfälle, bei denen eine schnelle Hilfe dringend oder sogar überlebenswichtig sein kann.

Eine der Ursachen dieser Entwicklung sind fehlende Gesundheitskompetenzen der Bevölkerung, die unterschiedliche Ursachen haben und für die es deshalb eine Kampagne mit verschiedenen Zugängen und Ideen benötigt.

Manchen Menschen sind die spezifischen Funktionen und Leistungen einer Notaufnahme an Kliniken nicht bekannt und/oder sie kennen keine Alternative.

Oder es fehlt die Kompetenz, bei Krankheit und Unwohlsein die Dringlichkeit richtig einzuschätzen und sich dann zur richtigen Zeit an die richtige Stelle zu wenden. Anderen wiederum ist die negative Auswirkung überfüllter Notaufnahmen auf lebensbedrohlich Verletzte nicht klar. Zusätzlich benötigen oft auch neu zugewanderte Menschen bessere Kenntnisse über unser Gesundheitssystem.

Bei der Ansprache an die Bevölkerung soll Einfache Sprache benutzt werden.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Plakat- und Internet-Kampagne in Hannover „Kein Fall für die Notaufnahme“, die vielleicht als Anregung auch für Karlsruhe und die Region dienen könnte.

Unterzeichnet von:

Verena Anlauf, Christine Großmann, Dr. Iris Sardarabady,

Niko Riebel, Jorinda Fahringer

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