GRÜNE fragen nach Notfallplänen für AKW Philippsburg

Mit Notfallplänen für den Fall eines mit Fukushima vergleichbaren Reaktorunglücks in Philippsburg beschäftigt sich die GRÜNE Gemeinderatsfraktion in einer öffentlichen Anfrage.

Einem Bericht der taz vom 18. März 2012 zufolge, hat das Bundesamt für Strahlenschutz zu diesem Thema eine Studie erstellen lassen. Darin wird untersucht, welche Folgen ein mit Fukushima vergleichbares Reaktorunglück an deutschen AKW-Standorten, darunter dem AKW Philippsburg hätte. Die gemessene Strahlung von Fukushima wurde dabei mit realen Wetterbedingungen von Oktober und Dezember 2010 auf die AKW-Standorte Philippsburg (Baden-Württemberg) und Unterweser (Niedersachsen) übertragen. Die Studie kommt offenbar zu Besorgnis erregenden Ergebnissen: Eine radioaktive Wolke hätte sich im Süden über Karlsruhe erstreckt, im Norden bis nach Mannheim und Heidelberg. Evakuierungen, Verbote zum Aufenthalt im Freien und auch die Gabe von Jodtabletten wären demzufolge in weitaus größeren Gebieten notwendig gewesen, als dies in den Katastrophenschutz-plänen für die Region aktuell vorgesehen ist. Auch wären die zuständigen Behörden aufgrund der mangelhaften Vorbereitung hinsichtlich Art und Umfang des Störfalls völlig überfordert gewesen, so die Ergebnisse der Analyse.

Obwohl die Studie des Bundesamtes den vorliegenden Informationen nach bereits im August vergangenen Jahres fertig gestellt worden war, wurde sie bisher nicht veröffentlicht. „Mit unserer Anfrage wollen wir erreichen, dass das Bundesumweltministerium der Stadt Karlsruhe wie allen anderen betroffenen Kommunen die hochbrisanten Ergebnisse der Studie umgehend ohne Beschränkungen zur Verfügung stellt, damit diese ihrer Aufgabe als untere Katastrophenschutzbehörde nachkommen und für den Schutz ihrer BürgerInnen angemessen vorsorgen können“, so Bettina Lisbach, Sprecherin der GRÜNEN im Gemeinderat.

Für die GRÜNEN im Bundestag erklärt die Karlsruher Abgeordnete und atompolitische Sprecherin ihrer Fraktion Sylvia Kotting-Uhl: „Die Kompetenzen in Behörden reichen nicht aus. Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten haben keine klaren Anweisungen und wären im Ernstfall vermutlich überfordert. Die Notfallpläne in Regionen, die von radioaktiver Verstrahlung betroffen sein können, müssen nach dieser Studie grundsätzlich überarbeitet und aktualisiert werden.“

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