Beitrag für die StadtZeitung von Johannes Honné
Karlsruhe ist so attraktiv, dass zahlreiche Menschen hierher ziehen. Zusätzliche Wohnungen sind deshalb dringend notwendig. Der Gemeinderat wird bald darüber entscheiden, wo Häuserbau auf bisherigen Freiflächen zugelassen werden soll und welche Freiflächen unverzichtbar sind.
Für uns GRÜNE sind bezahlbare Wohnungen für alle ebenso ein Kernanliegen wie der Schutz von Naturräumen. Daher ist für uns diese Abwägung besonders schwierig.
Die von der Verwaltung anvisierten 85 Hektar neuer Wohnfläche sind für uns kein Muss. Diese Zahl beruht auf der Vorhersage eines maximalen Bevölkerungszuwachses, dessen tatsächliche Entwicklung niemand vorhersagen kann. Wir wollen möglichst viel zusätzliche Bebauung ermöglichen; aber es muss auch verträglich sein, so dass Karlsruhe weiterhin eine attraktive grüne Stadt bleibt.
Einige neu vorgesehene Wohngebiete sind unumstritten. Aber auch mehrere Kleingartengebiete wurden zur Bebauung vorgeschlagen. Damit würden grüne Oasen, die für Mensch und Natur wichtig sind, unwiederbringlich verschwinden. Deshalb wollen wir sie zum jetzigen Zeitpunkt erhalten. Je nach der weiteren Entwicklung müssen zukünftige Generationen über deren Bebauung neu entscheiden.
Eine weitere Grundsatzentscheidung ist in Neureut zu treffen: Dort wird parteiübergreifend befürchtet, dass irgendwann doch eine Nordtangente gebaut wird. Deshalb hat der Neureuter Ortschaftsrat vorgeschlagen, deren potenzielle Trasse mit Wohngebäuden zu „verbauen“. Diese Flächen sind aber durch die Regionalplanung als Grünzäsur festgeschrieben, die Wohnungsbau ausschließt. Solche zusammenhängende Grünzonen sind auch wichtig für den Austausch von Frischluft und den Biotopverbund. Wir wollen das fragliche Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausweisen und damit vor Straßen- und Häuserbau bewahren.
Statt freie Gebiete zu bebauen, wollen wir durch andere Maßnahmen mehr Wohnraum schaffen: Durch weniger Ein- oder Zweifamilienhäuser und dafür mehr Geschosswohnungsbau mit bezahlbaren Mietwohnungen können auf derselben Fläche deutlich mehr Menschen leben. Generell sollte höher gebaut werden, um Freiflächen zu schonen. Auch behutsame Nachverdichtung im Bestand ist nötig und wird bereits von der Stadtverwaltung verfolgt. So können noch viele Wohnungen geschaffen werden, ohne Karlsruhes Freiflächen zuzubauen und vor allem ohne neue Siedlungen auf der „grünen Wiese“ zu errichten.
Johannes Honné
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