Förderung eines queeren Begegnungsraums von queerKAstle e.V.

Rede von Niko Riebel in der Gemeinderatssitzung zum Doppelhaushalt 2024/2025 am 21.11.2023 zu OZ 1.188

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Anwesende,

bereits im Jahr 2019 haben wir Grüne den Antrag zur „Agenda Vielfalt@KA“ gestellt. Ein Jahr später dann haben Anja Stegbauer-Bayer von der Aidshilfe Karlsruhe und ich queere Organisationen und Personen zum ersten Treffen der queeren Vernetzung eingeladen. Uns war nämlich klar, dass in Karlsruhe noch einiges zu tun ist. Ich brachte bereits beim ersten Treffen diese Idee eines queeren Zentrums, die an mich herangetragen wurde, aus Überzeugung ein. Von Anfang an habe ich aber auch auf die finanziell schwierige Situation der Stadt Karlsruhe hingewiesen. Aus der queeren Vernetzung ist 2022 dann queerKAstle entstanden. Nun hat der Vorstand von queerKAstle mit der Boston Consulting Group zusammengearbeitet und einen Businessplan erstellt. Hierfür wurden die Marktpotentiale zugrunde gelegt.

Daher wurden als Grundlage des Businessplans andere queere Zentren in anderen Städten nach ihrem Angebot und andere queere Organisationen in Karlsruhe nach ihren Bedarfen befragt und Potentiale aufgezeigt. Diese Bedarfe sind sicherlich dar, aber sie münden auch nicht immer gleich in einer Nachfrage. Durch das Zentrum wird das Angebot sichtbarer und langfristig steigt die Nachfrage wahrscheinlich auch. Dann muss sicherlich nachgesteuert werden. Im Sinne des sorgsamen Umgangs mit den Geldern der Stadt besteht unsere Aufgabe als Gemeinderat darin diesen Plan im Gesamtbild mit bereits vorhandenen Angeboten und sozialen Zusammenhängen aber im Hier und Jetzt zu betrachten.

In Karlsruhe gibt es bereits die LSBTIQ Beratung der proFamilia und andere Beratungsangebote von ZeSIA. Diese Beratungsangebote sind oft ein erster Zugang zur so wichtigen Vernetzung mit der Peer Group. So braucht es jedoch entsprechende Vernetzungs- und  Begegnungsangebote in Safe Spaces. Die zunehmende Queerfeindlichkeit und die Gewalt gegen queere Menschen, die sich in Karlsruhe besonders zum CSD 2022 zeigte, macht einen solchen Safe Space noch wichtiger. In Bezug auf ein Safe Space für Menschen über 27 Jahren besteht in Karlsruhe jedoch noch ein nicht gedeckter Bedarf. Daher sollte das Ziel des queeren Zentrums darin bestehen diese Lücke als Begegnungsraum zu decken. Für einen solchen Begegnungsraum werden in den Anfangsjahren 2024 und 2025 jeweils 35.000 EUR für die Miete und Nebenkosten benötigt, ab 2026 um 20% reduziert, aber dennoch dynamisiert. Persönlich hätte ich mir hierfür noch eine personelle Unterstützung auf geringfügiger Basis zur Entlastung des Ehrenamts gewünscht. Doch ich verstehe hier angesichts der aktuellen Lage meine Fraktion sich auf das hier beantragte zu beschränken. Zumal fraglich ist, ab wann diese Stelle überhaupt zu besetzen wäre und ob dies so schnell möglich wäre. Bei dem jetzt kleinen und realistischen Betrag für das absolut Notwendige zur Umsetzung eines Safe Spaces bitte ich nun die anderen Fraktionen erst recht mitzumachen. Bitte geben Sie sich einen Ruck. Geben Sie Karlsruhe ein queerfreundliches, ja einfach ein offenes Gesicht.

Ich danke dem Vorstand von queerKAstle und den queeren Organisationen sowie Engagierten in Karlsruhe für ihre tolle Arbeit und den großen Einsatz für das große Ziel eines Zentrums.

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