Grüne wollen mehr Vielfalt in der Wohnraumförderung

Die Grüne Gemeinderatsfraktion will die Stadtentwicklung nachhaltiger und vielfältiger gestalten. Daher beantragt sie, für die Wohnraumerstellung auf städtischen Grundstücken die „Vergabe nach Konzept“ einzuführen. Bei dieser Vergabepraxis werden städtische Grundstücke nach Festpreis verkauft. Das beste Konzept, das aus den eingereichten Bewerbungen ausgewählt wird, entscheidet über den Zuschlag. Neben dem Verkauf soll auch die Vergabe über ein Erbbaurecht möglich sein.

„Die Vergabe nach Konzept bietet die Chance zu einer strategischen Neuausrichtung in der Wohnraumförderung – hin zu mehr Vielfalt und Nachhaltigkeit“, erläutert Ute Leidig, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Wir verstehen Wohnungsbau als Teil der Stadtentwicklung. Nachhaltige Stadtentwicklung strebt die Entstehung sozial durchmischter Quartiere an. Sie berücksichtigt dabei nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch soziale, stadtklimatische und wirtschaftliche Bedarfe, sowie Verkehrs-, Bewegungs-, Sport und Kulturangebote.“

In vielen anderen Städten, wie Hamburg, Stuttgart und Tübingen, hat bereits ein Umdenken stattgefunden: Liegenschaften werden in diesen Städten als größtes Potenzial erkannt, um die soziale Gemeinschaft, den Austausch in Nachbarschaften und die Sicherung von Lebensqualität zu erhalten und zu fördern. Dem entsprechend werden Grundstücke dort nach vorab festgelegten Kriterien vergeben, die für das jeweilige Quartier passend definiert werden.

In den letzten Jahren haben in Karlsruhe vor allem private Investoren und Investorinnen Bauaktivitäten gestartet. Dagegen kamen kleinere Baugemeinschaften kaum zum Zuge, obwohl es zahlreiche Gruppen gibt, die ein großes Interesse am Erwerb städtischer Grundstücke zu Wohnbauzwecken haben. „Das bisherige Vergabeverfahren hat erfahrene, finanzstarke und schnell agierende Investor*innen bevorteilt. Die Konzeptvergabe ist damit auch ein wesentlicher Schritt, um mehr Vielfalt in der Wohnraumförderung zu erlauben“, erklärt Stadträtin Verena Anlauf. „Konzeptvergabe könnte gerade Bürger*innen mit unterem und mittlerem Einkommen die Chance auf bezahlbares Wohneigentum in den neu entstehenden Wohnarealen geben. Dazu sollte die Stadtverwaltung anstreben, möglichst viele zukünftige Wohnbauflächen in den eigenen Besitz zu bekommen, um über die Vergabe bestimmen zu können.“

Auf Grundlage des Flächennutzungsplans Wohnungsbau 2030 werden in den kommenden Jahren vermehrt neue Wohngebiete ausgewiesen werden. Die Grünen sehen hier die Chance, durch Konzeptvergaben besonders gemeinschaftliches familiengerechtes, seniorengerechtes, generationsübergreifendes oder integratives Wohnen zu fördern.

„Je nach gewählten Strategien wird sich für die Stadtverwaltung ein erhöhter Organisationsbedarf aus der Konzeptvergabe ergeben. Dafür wird aber eine nachhaltige Stadtentwicklung und die sozialen Ausgewogenheit in der Wohnraumförderung einen hohen Mehrwert für die Lebensqualität in Karlsruhe bieten“, so die Grünen.

Beitrag für die StadtZeitung von Dr. Ute Leidig:

 Grünes Ziel: Mehr Vielfalt im Wohnungsbau

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