GRÜNE für Änderungen des Entwicklungskonzepts Zoologischer Stadtgarten: Das Sallenwäldchen soll Teil des Stadtgartens bleiben

Die GRÜNE Fraktion im Gemeinderat begrüßt das „Entwicklungskonzept Karlsruher Zoologischer Stadtgarten“ und sieht in dem Konzept eine große Chance, den Zoo tiergerechter und attraktiver auszugestalten. Fraktionsvorsitzende Bettina Lisbach hebt hervor: „Wir unterstützen insbesondere die Ziele Tierschutz, Natur- und Artenschutz sowie Zoopädagogik, die künftig die Kernaufgaben eines modernen Zoos sein müssen.“ Denn nur mit einer konsequenten Orientierung an diesen Zielen könne heute noch die Haltung von Wildtieren in einer lebenslangen menschlichen Gefangenschaft gerechtfertigt werden.

„Die Tiere sollen Botschafter sein, um die Besucherinnen und Besucher für den Schutz dieser Tierarten und ihrer Lebensräume zu sensibilisieren“, ergänzt Stadträtin Renate Rastätter, naturschutzpolitische Sprecherin der Fraktion. Sehr positiv sehen die GRÜNEN deshalb die geplante Einrichtung einer Altersresidenz für alte Elefantendamen, die aus langjähriger und teilweise qualvoller Zirkushaltung einen ruhigen Lebensabend im Karlsruher Zoo verbringen können.

Trotz dieser grundsätzlich positiven Bewertung des neuen Masterplans halten die GRÜNEN es für sinnvoll, zwei Änderungen für das neue Entwicklungskonzept im Gemeinderat zu beantragen: Sie sprechen sich dagegen aus, dass im Beschlussteil der Gemeinderatsvorlage die konzeptionelle Leitlinie als „verbindliche Leitlinie“ beschlossen wird. Gegen diese Verbindlichkeit spreche aus Sicht der GRÜNEN, dass alle Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, dass die Umsetzung flexibel bleiben müsse.

„Es ist davon auszugehen, dass aufgrund wissenschaftlicher Gutachten die Anforderungen an tiergerechte Haltungseinrichtungen weiter steigen werden, was auch dem Wunsch der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger entspricht“, so Rastätter und Lisbach. „Da die Flächen im Zoo nicht vermehrbar sind, sollten wir uns auf die Verbesserungen der tiergerechten Haltungsformen, die Sanierung der Gebäude, auf die Wissensvermittlung, die Verbesserung der Gartenanlagen, auf Natur- und Artenschutzprojekte sowie auf die Verbesserung der Infrastruktur des Zoologischen Stadtgartens konzentrieren.“

Die geplante Asienanlage für Orang Utans und Tiger soll nach Auffassung der GRÜNEN wegen fehlender Flächen und den extrem hohen Kosten von nahezu 30 Mio. Euro aus dem Entwicklungskonzept herausgenommen werden. „Für uns kommt eine Inanspruchnahme des Sallenwäldchens für eine Asienanlage nicht infrage. „Das Sallenwäldchen ist der letzte Rest des ehemaligen großen Waldes. Es ist als Frischluftschneise für die angrenzenden Stadtteile unverzichtbar und ist Bestandteil der denkmalgeschützten Gartenanlage“, so beiden Stadträtinnen.

Die GRÜNEN sehen die Haltung von Menschenaffen im Zoo kritisch und wollen die Schimpansenhaltung auslaufen lassen. Für die noch vorhandenen Schimpansen sei eine Verbesserung der Haltungsbedingungen aus Tierschutzgründen dringend geboten. Eine Haltung von Orang Utans aus Artenschutzgründen wäre im Karlsruher Zoo nicht umsetzbar. Menschenaffen wie Orang Utans werden heute nur noch in signifikanten Gruppengrößen in sehr großen extensiven Anlagen gehalten, was im Karlsruher Zoo völlig ausgeschlossen sei.

Abschließend betonen die GRÜNEN, dass sie mit der vorgesehen Umsetzungsweise des Entwicklungskonzepts Zoologischer Stadtgarten einverstanden sind. „Die über 40 Bausteine sollen in den nächsten zehn Jahren jeweils auf ihre wirtschaftliche und finanzielle Umsetzungsmöglichkeit überprüft werden. Dabei muss es auch möglich sein neue Entwicklungen zu berücksichtigen“, so Lisbach und Rastätter.

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