In einer Gemeinderatsanfrage beschäftigt sich die GRÜNE Fraktion mit der langfristigen Sicherung der Karlsruher Trinkwasserversorgung und mit möglichen Alternativen zu dem von den Stadtwerken geplanten neuen Wasserwerk Kastenwört.
„Bereits vor zwei Jahren hatten wir im Gemeinderat die naturschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit des geplanten Wasserwerks in Frage gestellt, da große ökologische Schäden durch Austrocknung seltener Auenlebensräume im Kastenwört die Folge wären“, so Fraktionssprecherin Bettina Lisbach. „Seitdem ist es um die Neubauplanungen gänzlich still geworden. Das lässt uns hoffen, dass Stadtverwaltung und Stadtwerke nun doch mögliche Alternativen wie die Erweiterung bestehender Wasserwerke oder auch den Bau zusätzlicher Trinkwasserspeicher ernsthaft in Betracht ziehen und untersuchen lassen.“
Das Wasserwerk Kastenwört würde zu enormen Beeinträchtigungen von europaweit geschützten Natura 2000-Gebieten in den hoch empfindlichen Rheinauen südlich von Daxlanden führen. Diese Gebiete weisen zahlreiche stark gefährdete und streng geschützte Tier- und Pflanzenarten auf, die an die besonderen Feuchtlebensräume in einer Alt-Aue angepasst sind. Deshalb hatte die GRÜNE Fraktion bei der Gemeinderatssitzung im Januar 2012 einen Neubau abgelehnt und sich zunächst für eine Prüfung von Alternativen ausgesprochen.
„Das Wasserwerk Kastenwört wäre mit hohen Investitionssummen verbunden“, ergänzt Stadtrat Alexander Geiger. „Wir zweifeln daran, dass der Neubau die wirtschaftlichste Variante ist, wenn es allein um die Versorgung der Karlsruher Bevölkerung und Wirtschaft geht.“
Der Trinkwasserverbrauch in Karlsruhe ist seit Jahren rückläufig und viele Umlandgemeinden setzen zudem heute auf eine eigene, von Karlsruhe unabhängige Trinkwasserversorgung.
Die Gutachten aus 2011 belegen auch, dass bei der bisher in Kastenwört angestrebten Fördermenge Uferfiltrat des Rheins in das Trinkwasser gelangen würde. Dies würde eine aufwändige Wasseraufbereitung erforderlich machen.
Über ihre Anfrage wollen die GRÜNEN nun in Erfahrung bringen, welche Strategie Stadtverwaltung und Stadtwerke aktuell verfolgen, um die Trinkwasserversorgung in Karlsruhe langfristig sicher zu stellen. Ebenfalls im Fokus der Fragen stehen die zwischenzeitlich eingegangenen naturschutzrechtlichen Stellungnahmen zum Wasserwerk Kastenwört und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Die Fraktion will außerdem wissen, wie seitens der Stadt aktuell die Alternativen zu einem Wasserwerksneubau hinsichtlich Umweltverträglichkeit, Trinkwasserqualität und Wirtschaftlichkeit bewertet werden, ob hierzu konkrete Untersuchungen durchgeführt werden bzw. ob es dazu schon Ergebnisse gibt. „Uns liegt sehr viel an einer sicheren und qualitativ hochwertigen Trinkwasserversorgung für Karlsruhe“, so die GRÜNEN StadträtInnen abschließend. „Allerdings würde mit einem Wasserwerk im Kastenwört und mit der angestrebten Fördermenge weit über das Ziel hinausgeschossen, bei gleichzeitig gravierenden Nachteilen für den Naturschutz. Auch vor dem Hintergrund, dass europaweite naturschutzrechtlichen Vorgaben eine Genehmigung des Wasserwerks unwahrscheinlich machen, ist die Prüfung von Alternativen unabdingbar.“
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