GRÜNE wollen Bürgerentscheid zum Wildparkstadion

Die GRÜNE Fraktion sieht im Wildpark den optimalen Standort für das KSC-Stadion. Die Fülle der anstehenden städtischen Investitionsaufgaben erfordert aber die ernsthafte Prüfung von Alternativen zu einem Stadionneubau. Es müssen Lösungen für Sanierung, Umbau und Modernisierung erarbeitet werden. Sobald diese vorliegen, soll die Karlsruher Bevölkerung entscheiden, ob sie einen Stadionneubau im Wildpark befürwortet oder ob stattdessen eine Umbauvariante realisiert werden soll.

Bettina Lisbach (Fraktionssprecherin), Ute Leidig (Sprecherin für Sport) und Alexander Geiger (Sprecher für Bürgerbeteiligung) haben in einem Pressegespräch dargestellt, warum die GRÜNE Fraktion die derzeitige Fixierung auf einen Stadionneubau für einseitig und deshalb für falsch hält und welche Alternativen sie sieht. Darin haben sie u.a. folgende Punkte angesprochen:

Allgemeines zum bisheriges Verlauf der Diskussion

Wir sehen die Bedeutung des KSC für die Stadt und begrüßen den Verbleib des Stadions im Wildpark. Allerdings halten wir die aktuelle Fixierung auf einen durch die Stadt finanzierten Stadionneubau für falsch. Deshalb haben wir wiederholt eingefordert, auch Planungsalternativen für Sanierung, Umbau und Modernisierung im Wildpark zu erarbeiten – leider bisher ohne Erfolg. Daher kommt von uns ein Ergänzungsantrag zum TOP Wildparkstadion zur nächsten Gemeinderatssitzung am 17.12. mit folgenden Forderungen:

  • die Erarbeitung von Sanierungs-, Umbau und Modernisierungsvarianten inklusive kostenoptimierter Vorschläge für die Infrastruktur mit einem Gesamtkostenrahmen von max. 40 Mio. €
  • die Durchführung eines Bürgerentscheids über die Frage eines Stadionneu-baus möglichst zeitgleich mit der Kommunalwahl
  • eine allgemeinverständliche Veröffentlichung aller aktuell in Planung bzw. in Diskussion befindlicher Investitionsvorhaben mit den voraussichtlichen Kosten rechtzeitig vor dem Bürgerentscheid.

Städtische Sportentwicklung und Rolle des KSC

Für uns GRÜNE steht bei der Sportentwicklung der Jugend-, Breiten-, und der Gesundheitssport im Vordergrund. Dennoch wollen wir, dass auch der Profisport in Karlsruhe seinen Platz hat und angemessen unterstützt wird.

Wir begrüßen ausdrücklich die Jugendarbeit des KSC, das Engagement der KSC Supporters und der Verantwortlichen des Fanprojekts. Auch sehen wir die wichtige Rolle des KSC für die städtische Gastronomie, den Einzelhandel und das Stadtmarketing. Wir wollen, dass sich auch auswärtige KSC-BesucherInnen in Karlsruhe wohl und willkommen fühlen.

Deshalb ist es uns wichtig, dass das Wildparkstadion bedarfsgerecht saniert und modernisiert wird. Aber die Stadt hat viele Kernaufgaben, die aus GRÜNER Sicht Vorrang haben und die unter der Investition in ein Fußballstadion nicht leiden dürfen.

Karlsruhe macht seit langer Zeit gute Erfahrungen mit dem Prinzip der „besitzenden Sportvereine“, die ihre Sportstätten in eigener Verantwortung verwalten und pflegen. Der KSC ist hier bereits eine Ausnahme: Die Stadt stellt auf eigene Kosten Stadion, Trainingsflächen, Verwaltungsgebäude, Parkflächen etc. bereit und erhält dafür eine bei weitem nicht kostendeckende Miete. Auch aus Gründen der Verhältnismäßigkeit im Vergleich zu den vor allem ehrenamtlich organisierten Sportvereinen halten wir es für wichtig, die finanzielle Förderung des Profifußballs durch die Stadt in einem angemessenen Rahmen zu halten.

Wichtige Investitionsvorhaben

Derzeit sind zahlreiche große Investitionsvorhaben konkret geplant bzw. in Diskussion. Bereits jetzt ist absehbar, dass bei weitem nicht alles leistbar ist, was wünschenswert wäre. Die aktuell bekannten Vorhaben würden jährlich ein Vielfaches der finanziellen Mittel erfordern, die in den letzten Jahren investiert wurde.

Es ist deshalb notwendig, Prioritäten zu setzen, Projekte zu verschieben oder auch auf einige Vorhaben ganz zu verzichten. Derartige Aussagen richtet in aller Deutlichkeit auch die Verwaltungsspitze an uns. Vor diesem Hintergrund ist es für uns besonders unverständlich, dass bisher keine Alternativen zu einem Stadionneubau geprüft wurden.

Aus Sicht der Grünen Fraktion haben u. a. folgende Projekte sehr hohe Priorität und dürfen nicht zugunsten eines Stadionneubaus zurückgestellt oder schlechter ausgestattet werden:

  • Sozialer Wohnungsbau
  • Städtisches Klinikum: Neubau und Sanierungsstau Altbauten
  • Kita-Ausbau
  • Schulausbau und -sanierungen inkl. Ausbau für Ganztagsschulen und Inklusion
  • Öffentlicher Nahverkehr (z.B. für Schienenfahrzeuge und Barrierefreiheit)
  • Hauptfeuerwache

Zu den neuen Investitionsprojekten kommen Folgekosten bereits durchgeführter bzw. in Realisierung befindlicher Projekte hinzu, wie der Kombilösung.

Auch die Investition in ein Stadion sowie in umfangreiche Infrastruktur würde über Jahrzehnte Folgekosten für Finanzierung und Instandhaltung nach sich ziehen. Diese müssen transparent gemacht und in die Entscheidung über den Stadionneubau mit einbezogen werden.

Planung von Alternativen zum Stadionneubau

Uns ist wichtig, dass bei allen Stadionplanungen – unabhängig davon, ob Neubau oder Umbau – die Bedürfnisse einer Mehrheit der Fans sowie Sicherheitsfragen im Vordergrund stehen.

U.a. sind uns folgende Aspekte besonders wichtig:

  • Erneuerung eines Großteils der sanitären Anlagen
  • Ausreichende Anzahl an Stehplätzen nach dem Um- oder Neubau
  • Verbesserung der Sicherheitssituation durch geeignete Infrastruktur-maßnahmen
  • Neubau der Gegentribüne prüfen, um ZuschauerInnen näher ans Spielfeld zu rücken
  • Verbesserung der Bedingungen für das Catering
  • Verbesserung des Busverkehrs, u.a. für Mobilitätseingeschränkte

Bürgerentscheid

In der Diskussion um die Aufwertung der Spielstätte für den KSC wollen wir einen Stand erreichen, der geeignet ist, die BürgerInnen entscheiden zu lassen.

  1. Inzwischen gibt es weitgehend Übereinstimmung, dass in angemessener Zeit nur am Standort Wildpark eine zukunftssichere Lösung für die Bedürfnisse der Fans und des Vereins gefunden werden kann.
  2. Es besteht Einigkeit, dass das Wildparkstadion im derzeitigen Zustand für den KSC größere Mängel aufweist.
  3. Die jeweiligen Anforderungsprofile an eine moderne Spielstätte wurden so-wohl von der Vereinsführung, den Sicherheitsbehörden, der DFL und den organisierten Fans artikuliert und müssen nun auch in konkrete Umbau- und Sanierungs-Planungen eingearbeitet werden.
  4. Im Kontext des riesigen Investitionsvolumens bis 2030 in Karlsruhe müssen alle gewünschten Projekte einer Priorisierung unterzogen werden. Dies gilt auch für die Investition in ein KSC-Stadion. Da es sich hierbei nicht um eine klassische Aufgabe der Kommunalen Daseinsvorsorge handelt, ist eine Ent-scheidung im Rahmen eines Bürgerentscheides aus unserer Sicht angebracht.

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