GRÜNE kritisieren überholte Gewerbeflächenpolitik

GRÜNE kritisieren überholte Gewerbeflächenpolitik

Neue Forderungen nach der Ausweisung von mehr Gewerbeflächen kommen für die GRÜNEN nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes in Mannheim, der eine Ansiedlung von IKEA außerhalb des Oberzentrums Karlsruhe vorerst gestoppt hat, nicht überraschend.
„Wir haben schon darauf gewartet, dass Frau Mergen das Urteil zum Anlass nimmt, großflächige Neuausweisungen zu verlangen“, sagt Anne Segor, GRÜNEN-Sprecherin für Stadtentwicklung.
Dabei genügt es der Wirtschaftsförderung der Stadt keineswegs, die vorhandenen Potentiale des geltenden Flächennutzungsplanes auszuschöpfen.
„Die Finanzbürgermeisterin vertritt – leider frei von genauerer Kenntnis der räumlichen Wirkzusammenhänge – die Auffassung, dass ein Acker an der Autobahn ohne weiteres für nutzbringende Gewerbeflächen aufgegeben werden könne“, kritisiert Fraktionssprecherin Bettina Lisbach. „Dabei sind diese angeblich minderwertigen Flächen nicht nur für die Landwirtschaft von großer Bedeutung. Fast alle heute noch unverbaute Freiflächen sind gleichzeitig Grünzäsuren, Frischluftschneisen oder Landschaftsschutzgebiete, die wichtige Aufgaben für das Stadtklima in Karlsruhe haben.“

Außerdem wird bei solchen Gedankenspielen immer vergessen, dass in Karlsruhe schon mehr als 40 % der Gemarkungsfläche bebaut sind. Die Grenzen der Belastung sind damit längst erreicht. Bei Neuansiedlungen ist es den GRÜNEN daher besonders wichtig, die wenigen noch verfügbaren Flächen optimal zu nutzen und vor allem personalintensiven Betrieben bei der Ansiedlung den Vorzug zu geben.
„Auch wenn viele IKEA gerne in der Stadt hätten: Gerade dieses Unternehmen hat einen besonders hohen Flächenbedarf, bietet im Verhältnis dazu aber nur wenig Arbeitsplätze und kaum zusätzliche Steuereinnahmen für Karlsruhe“, sagen Segor und Lisbach zu diesem speziellen Fall.

Grundsätzlich mahnen die GRÜNEN innovative Konzepte zur intensiveren Flächenausnutzung von vorhandenen Gewerbegebieten an und setzen darüber hinaus auf ernsthaft betriebenes Gewerbeflächenrecycling. Hier sollte die Wirtschaftsförderung mehr Kreativität entfalten, anstatt immer nur das alte Mantra von Neuausweisungen zu wiederholen!

Einen bemerkenswerten Widerspruch in der Argumentation der Wirtschaftsbürgermeisterin sehen die GRÜNEN darüber hinaus in der mangelnden Nachfrage nach den so genannten Filetstücken, wie der potentiellen Gewerbefläche direkt südlich des Hauptbahnhofes.
“Wenn der Run auf Karlsruher Flächen so groß wäre, wie behauptet, wäre diese Fläche längst vermarktet!“, sind sich die GRÜNEN sicher.

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