Der Bundesrechnungshof (BRH) hat empfohlen, auf die zweite Rheinbrücke zu verzichten. Die bestehende Brücke sei leistungsfähig genug, eine neue würde den Stau sogar verschärfen. Diese Einschätzung bestätigt die ablehnende Haltung des Karlsruher Gemeinderates eindrucksvoll. Jetzt sollte die Bundesregierung diese unsinnige Planung endlich aufgeben. Sie würde nach neue-ren Angaben etwa 120 Mio. Euro teuer sein.
Statt „zweiter“ Rheinbrücke
Seit langem setzen wir uns dafür ein, Optionen wie neuartige Sanierungsverfahren im laufenden Betrieb, den Bau einer Ersatzbrücke am heutigen Standort, aber auch eine Erweiterung des Bahn-Angebots intensiv zu prüfen. Die vom BRH vorgeschlagene Alternative, den Ausbau des sogenannten „Knielinger Pförtners“, sehen wir allerdings kritisch. Zwar ist diese Verengung die Ursache der im Bereich der Rheinbrücke auftretenden Staus. Eine zusätzliche Spur auf der Südtangente würde jedoch zu Sicherheitsproblemen beim Einfädeln sowie zu mehr Durchgangsverkehr in Knielingen und im Karlsruher Stadtgebiet führen.
Umfahrung Hagsfeld neu planen
Am Ost-Ende der früher geplanten Nordtangente gibt es ebenfalls Bewegung: Ein im Auftrag der Stadt erstelltes Gutachten sagt eindeutig, dass der Bebauungsplan für die Nordtangente von 1994 die heutigen rechtlichen Rahmenbedingungen nicht erfüllt, um auf dieser Grundlage die Südumfahrung Hagsfeld zu bauen. Vor der Entscheidung des Gemeinderates im April 2014 hatten wir auch aus diesem Grund für eine neue, schlankere Planung plädiert. Damals wurden wir im Gemeinderat angegriffen, weil wir nicht die angeblich schneller umsetzbare Variante unterstützten – die jetzt gescheitert ist. Wir halten eine Südumfahrung für Hagsfeld nur für sinnvoll, wenn sie als kleine Straße mit je einer Fahrspur pro Richtung ebenerdig an der Haid-und-Neu-Straße oder am Technologiepark endet. Hinzu muss ein optimaler Lärmschutz kommen, der die Anwohner/innen in Rintheim vor Zusatzbelastungen gegenüber dem bisher Geplanten schützt. Damit müssen die Straßenbahn-Schienen nicht verlegt werden und eine aufwändige Untertunnelung der Haid-und-Neu-Straße ist nicht nötig. Diese Variante kostet mit etwa 35 Mio. Euro auch nur etwa halb so viel wie die bisher geplante Variante. Das ist im Gegensatz zu allen anderen Optionen auch finanzierbar und dadurch in vernünftigem Zeitrahmen realisierbar. Eine Weiterführung bis zur Theodor-Heuss-Allee lehnen wir aber ab, weil dafür weitere Land-schaft zerstört und zusätzlicher Verkehr angezogen würde.
CDU beharrt weiter auf Nordtangente
Nur die CDU beharrt immer noch auf einer durchgängigen Nordtangente und hält starrsinnig an jahrzehntealten Straßenneubaukonzepten fest. Mit ihren neuerlichen Vorstößen, die Nordtangente für den Bundesverkehrs-wegeplan nach zu melden, steht die Fraktion im Gemeinderat jedoch fast alleine da. Unterstützung kommt nur von der AfD. Alle anderen Gruppierungen im Stadtrat begrüßen zusammen mit uns Grünen, dass die Nordtangente in den Planungen des Bundes zukünftig nicht mehr enthalten sein wird. Die Südtangente würde durch die Nordtangente viel weniger entlastet, als immer wieder angenommen. Laut Stadtverwaltung würde der Verkehr nur um 3 bis 10 % reduziert – dieser Unterschied ist kaum hörbar. Wir setzen uns deshalb für sehr viel wirksamere Lärmschutzmaßnahmen entlang der Südtangente ein.
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