Stadtteilbezogenes Qualifizierungsprogramm für Alleinerziehende
Antrag:
Die Stadt Karlsruhe initiiert gemeinsam mit den lokalen Partnern ein Programm, das alleinerziehenden Mütter und Vätern durch Beratung und Angebot die Möglichkeit bietet, neben ihrer Erziehungsarbeit
- eine Ausbildung und Tätigkeit als Tagesmutter/-vater aufzunehmen
- einen fehlenden Schulabschluss nachzuholen
- eine Teilzeit-/Berufsausbildung zu absolvieren oder an beruflichen Wiedereingliederungsmaßnahmen teilzunehmen.
Die Stadt Karlsruhe beantragt die Durchführung dieses Projekts im Rahmen der Stadtteilentwicklung und nutzt die hierfür vorhandenen Fördermöglichkeiten.
Sachverhalt/Begründung:
Wie der von den Karlsruher GRÜNEN vor einiger Zeit eingeforderte Bericht „Armut in der Stadt“ eindringlich darstellt, liegt das Armutsrisiko in besonderem Maße bei den allein erziehenden Eltern und ihren Kindern. Insbesondere Frauen befinden sich in dieser Situation, die häufig nur mit staatlicher Unterstützung gemeistert werden kann, da eine Berufstätigkeit nicht bzw. nur im begrenzten Umfang möglich ist.
Als Hindernis für eine Vollzeitbeschäftigung wird an erster Stelle die fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeit angeführt. Für viele alleinerziehende Eltern ist eine Vollzeitbeschäftigung auf Grund der alleinigen Verantwortung für die Kindererziehung kräftemäßig nicht zu schaffen.
Es mangelt an (teil)zeitflexiblen Angeboten für Bildung und Arbeit und an Unterstützung bei der Kinderbetreuung, insbesondere im näheren Umfeld der Familien.
Für das von uns vorgeschlagene Programm können wir uns folgende Elemente vorstellen:
- Ausweitung des bestehenden Angebotes an Kinderbetreuung durch die Ausbildung von Tages(groß) -eltern. Neben der klassischen Tätigkeit als Tagesmutter wird auch die Betreuung älterer Kinder mit berücksichtigt, die bei der Essenszubereitung und bei den Schul-/Hausarbeiten unterstützt werden müssen. Die im Stadtteil bereits vorhandenen Strukturen wie Müt-tercafé, Seniorentreffen, Hausaufgaben-betreuungen und andere Einrichtungen Ehrenamtlicher sollen dabei als Partner fungieren und in das Konzept eingebunden werden.
- Schaffung von Möglichkeiten zum Nachholen eines Schulabschlusses durch Besuch eines Teilzeitlehrgangs der ARGE oder der VHS-Angebote.
- Für die berufliche Ausbildung oder (Wieder-) Eingliederung in den Arbeitsmarkt werden ortsansässige Betriebe geworben, die bei der Bereitstellung (teil-) zeitflexibler Beschäftigungs- und Ausbildungsformen durch Förderprogramme wie z. B. das Soziale-Stadt-Programm (SSP) unterstützt werden.
Durch die stadtteilbezogene Ausrichtung des Programms werden die sozialen Beziehungen gestärkt und das nachbarschaftliche Engagement gefördert.
Da Mühlburg im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ bereits mit dem Prozess der Stadtteilentwicklung begonnen hat, können wir uns vorstellen, hier ein Pilotprojekt zu starten, dem weitere Stadtteile mit kommunalem Soziale-Stadt-Programm folgen sollen.
Unterzeichnet von:
Klaus Stapf Ute Schulze-Harzer
Dr. Dorothea Polle-Holl
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