Beitrag für die Stadtzeitung von Christine Großmann
Als bekannt wurde, dass es in Karlsruhe demnächst eine*n Tierschutzbeauftragte*n geben soll, haben sich viele Bürger*innen und Tierschutzvereine gemeldet und uns ihre Freude darüber mitgeteilt. Denn der Beschluss, dem Anliegen der Tiere in der Stadt Gehör zu verschaffen und eine Person von Amts wegen hierfür zu benennen, sorgt für Freude und Erleichterung bei Menschen, die unsere tierischen Mitbewohner*innen schützen wollen.
Diese Stelle ist fachlich unabhängig, dient als Mittler*in zwischen Bürgerschaft und Stadtverwaltung und unterstützt die politische Bewusstseinsbildung.
Ansprechperson und „Anwältin“ der Tiere
Wir sehen etwa das Thema umzäunte Hundewiese, das gerade für viele Diskussionen in der Stadt gesorgt hat, als ein Arbeitsfeld. Uns ist es ein Anliegen, dass es einen Interessensausgleich gibt, zwischen Menschen, die mit ihren Tieren in der Öffentlichkeit unterwegs sind, und anderen, die solche Begegnungen vermeiden möchten.
Auch der Umgang mit Tauben in unserer Stadt ist immer wieder ein umstrittenes Thema.
Augsburger Modell
Wir GRÜNE setzen uns seit vielen Jahren dafür ein, dass zur Regulierung der Taubenpopulation konsequent das Augsburger Modell umgesetzt wird, nach dem die Tauben in den Taubenhäusern gefüttert und ihre Gelege entfernt werden. Jedoch bedarf es weiterer Optimierungen bei der Umsetzung in Karlsruhe. Dies ist ein weiteres Arbeitsfeld für eine mit dem Tierschutz beauftragte Person.
Tierschutz hat viele Facetten:
Es gibt viele ehrenamtliche Tierschutzorganisationen in der Stadt und viele Tiere, die auf die Hilfe von Freiwilligen und Ehrenamtlichen angewiesen sind. Diese Bürger*innen, die ganz im Stillen Tierhilfe leisten, kümmern sich um Vögel, Katzen, Hunde, Igel, verletzte und heimatlose Wildtiere oder ausgesetzte oder vernachlässigte Tiere.
Und hier setzt unser Anliegen an: Tierschutz ist seit 2002 ein Staatsziel. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden geahndet. Diese Verstöße gilt es, präventiv zu vermeiden.
Die Bündelung der Interessen und die Zusammenarbeit mit der Landestierschutzbeauftragten und dem hiesigen Veterinäramt kann jetzt im Rathaus bei einer neutralen Person, die sich auch juristisch mit dem Thema Tierschutz befasst, stattfinden.
Sie kann sich intensiv mit Anliegen aus der Bevölkerung befassen und gleichzeitig kreativ und innovativ auf Organisationen zugehen. Sie kann sich für Bürgeranliegen Zeit lassen und sich fachliche Hilfe bei zuständigen Menschen aus der Verwaltung und bei Sachkundigen holen.
Leiden verringern
Manche Halter*innen wollen ihre Haustiere nach einiger Zeit wieder loswerden. Sie geben sie im Tierheim ab oder setzen sie im schlimmsten Fall auf der Straße aus: Hauptsache weg.
Durch gezielte Informationskampagnen kann dies verhindert werden. Aufklärung und Beratung an Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen sollen für mehr Wissen über Tierhaltung sorgen.
Tierschutz und Ernährung
Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass auch ihre Ernährung mit Tierschutz zusammenhängt. Hier kann eine oder ein Tierschutzbeauftragte*r über artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft informieren und für Produkte aus tiergerechten Haltungsformen sensibilisieren. Vegane und vegetarische Ernährung oder weniger Fleischkonsum tragen dazu bei, dass weniger Tiere in übervollen Ställen gehalten werden oder für ein billiges tierisches Produkt gequält werden.
Das wird hier in Karlsruhe mit vegetarischen Verpflegungsangeboten in Kitas, Schulen, Kantinen und mittlerweile auch im Klinikum unterstützt.
Wir GRÜNE freuen uns über einen Etappensieg in Sachen Tierschutz und hoffen auf eine gute Besetzung der neuen ehrenamtlichen Stelle des/ der Tierschutzbeauftragten.
Christine Großmann und Michael Borner,
tierschutzpolitische Sprecher*innen
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