Antrag – zur öffentlichen Vorberatung im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit
- Die Stadtverwaltung erstellt einen Bericht über den aktuellen Stand der Umsetzung des Streuobstwiesenkonzepts.
- Sie berücksichtigt dabei den aktuellen Handlungsbedarf, wie er im ersten Sachstandsbericht vom 29. April 2020 dargestellt wurde, und stellt Ideen und Lösungsansätze dafür vor.
- Sie berichtet, welchen Stellenwert Streuobstwiesen im Biodiversitätskonzept haben, und welche Maßnahmen sich daraus ergeben.
Begründung/Sachverhalt |
Streuobstwiesen gehören zu den ökologisch wertvollsten Kulturlandschaften. Sie tragen in herausragender Weise zur Biodiversität bei und liefern wertvolles und gesundes regionales Obst für die Bevölkerung. In den vergangenen Jahrzehnten ging ihr Bestand auf dramatische Weise durch Flächeninanspruchnahme für Wohnbebauung und Infrastrukturmaßnahmen zurück. Im Biodiversitätsgesetz Baden-Württemberg wurden deshalb Streuobstwiesen unter Schutz gestellt.
In Karlsruhe wurde ein umfassendes Streuobstwiesenkonzept am 28. Februar 2018 im Ausschuss für Umwelt und Gesundheit vorgestellt und begrüßt. Es ist die Grundlage für alle erforderlichen Maßnahmen zum langfristigen Erhalt sowie seiner Qualitätsentwicklung. Der erste Sachstandsbericht über seine Umsetzung wurde am 29. April 2020 im Umweltausschuss vorgestellt. Erfreulicherweise konnten viele Maßnahmen bereits umgesetzt oder eingeleitet werden. Dazu gehören u. a. der Abschluss der Erhebung des städtischen Obstbaumkatasters und seine kontinuierliche Pflege, die verstärkte Berücksichtigung von Kirsch- und Birnenbäumen bei Nachpflanzungen, die Optimierung der Pflegeschnittzyklen sowie die Optimierung der Wiesenbewirtschaftung (Streifenmahd). Auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Aktionen sind gut angelaufen.
Es wurden auch Probleme und Herausforderungen genannt. Dazu gehören u. a.:
- personelle Engpässe bei erforderlichen Pflegemaßnahmen, wie Bewässerung der Jungbäume mit notwendigen Nährstoffen
- die Prüfung, ob die Stadt aufgrund des Sortenmangels auf dem Markt selbst Bäume veredeln oder mit regionalen Baumschulen dabei enger kooperieren kann
- weitere Möglichkeiten zu schaffen, um das gesamte Obst der Streuobstwiesen zu nutzen und ggf. zu vermarkten
- der Ausbau der Vermittlung von Patenschaften für die Pflege und Ernte von städtischen und privaten Flächen
- das Ziel, Streuobstwiesen ins Biodiversitätskonzept aufzunehmen.
Das Interesse der Stadtgesellschaft an der Natur und gesunden Lebensmitteln hat insbesondere während der Zeit der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Mit den Streuobstwiesen gibt es eine Fülle von gesunden Obstarten direkt vor der Haustür. Ein positives Beispiel ist die „Streuobstbörse Wettersbach“, die vom Umwelt- und Arbeitsschutz initiiert wurde und auf andere Stadtteile ausgeweitet werden sollte.
Unterzeichnet von:
Renate Rastätter Christine Weber Christina Bischoff
Aljoscha Löffler Christine Großmann
In der Sitzung des Ausschuss für Umwelt und Gesundheit am 22.11. 2022 wurde ein ausführlicher Bericht vorgelegt, der am 25.01.2023 im Ausschuss diskutiert wurde: Streuobstwiesen höhren zu den ökologisch wertvollsten Kulturlandschaften in Mitteleuropa. Sie sind in unserer Region gut geschützt, allerdings werden nicht alle Flächen – in Privatbesitz – ausreichend gepflegt. Die Stadtverwaltung bietet Schnittkurse an und ersetzt auf ihren eigenen Flächen abhängige Bäume mit Hochstämmen regionaler, robuster Sorten. Durch Corona-Einschränkungen wurde Kurse und Veranstaltungsreihen unterbrochen. Dies soll wieder aufgenommen werden.
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