Beitrag für die Stadtzeitung von Jorinda Fahringer
Zahlreiche (internationale) Aktions- und Feiertage laden ein, für bestimmte Themen Flagge zu zeigen. Vielen von uns sind diese Tage wichtiger als andere gesetzliche Feiertage. Ein solcher Tag ist der Internationale Frauentag. Auch die Stadt Karlsruhe beteiligt sich und viele Vereine, Aktionsgruppen, Künstler*innen und Träger*innen laden zu Veranstaltungen rund um den Frauentag am 8. März ein. Und dieser Kampftag ist wichtig, denn in Bezug auf Gleichstellung ist noch viel zu tun!
Frauen in die Parlamente
Dafür muss der feministische Blickwinkel in den Entscheidungsgremien vertreten sein. Bei den 48 Mitgliedern des Gemeinderats kommen auf eine Frauen drei Männer (Frauenanteil: 26 %) und auch auf der Bürgermeister*innenbank sind nur zwei Frauen vertreten – bei sechs Dezernent*innen. Wir GRÜNE stellen unsere Wahllisten im Reißverschlusssystem auf, also quotiert: Mindestens 50 Prozent der Listenplätze gehen an Frauen. Je vielfältiger unsere Parlamente sind, desto besser wird die Vielfalt der Gesellschaft abgebildet und desto besser sind auch die Lösungen.
Frauen bringen Erfolg
Frauen einzubinden ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Deshalb muss es weiterhin Ziel sein, die Frauenquote in den Führungsebenen der städtischen Gesellschaften deutlich zu erhöhen. Aktuell ist nur jede sechste Geschäftsführungsposition von einer Frau besetzt. Auch bei den Amtsleitungen sind Frauen deutlich in der Minderzahl.
Führung im Tandem
Ein Instrument für mehr Frauen an der Spitze ist die Stellenbesetzung in Tandems: Für eine Vollzeitstelle werden zwei Personen, jeweils in Teilzeit, eingestellt. Diese Stellen werden bei der Stadt mit 120 % Arbeitszeit ausgestattet; damit sich die Beteiligten abstimmen können. So lassen sich Berufstätigkeit und Sorgearbeit besser vereinen.
Aufteilung der Sorgearbeit
Die Corona-Krise hat erneut gezeigt: Für die private Sorgearbeit sind nach wie vor überwiegend die Frauen verantwortlich. Diese unbezahlte Arbeit ist systemrelevant. Durch eine kluge Zeitpolitik, die es beiden Partner*innen erleichtert, Verantwortung in der Familie zu übernehmen, kann diese Arbeit geschlechtergerecht aufgeteilt werden. Durchschnittlich verdienen Frauen, vor allem wenn sie sich um Kinder oder Pflegebedürftige kümmern, im gesamten Erwerbsleben etwa nur halb so viel wie Männer, was sich auch in ihrer ungenügenden Alterssicherung bemerkbar macht.
Frei und selbstbestimmt leben
Neben wirtschaftlicher Unabhängigkeit ist ein selbstbestimmtes Leben nur möglich, wenn es frei von jeglicher Gewalt ist. Für jede vierte Frau ist der gefährlichste Ort ihr Zuhause. Deshalb unterstützen wir GRÜNE die städtische Gleichstellungsbeauftragte vollumfänglich beim Konzept zur Umsetzung der Istanbul Konvention, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. Ziel ist, den kommunalen Beitrag zum Schutz der Frauen zu leisten sowie präventive Maßnahmen auf kommunaler Ebene zu ergreifen.
Patriarchale Strukturen überwinden
Gleichberechtigung und Feminismus sind keine reine Frauensache. Die Überwindung der patriarchalen Strukturen kommt uns allen zugute. Denn Ziel feministischer Führung ist nicht die Macht einzelner Menschen, sondern gemeinschaftliche Ko-Kreation zu ermöglichen, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und Transparenz. Unsere politische Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für solche Strukturen zu schaffen.
Deshalb: Machen wir jeden Tag zu einem Frauentag!
Jorinda Fahringer
Hinweis: Dieser Artikel ist aufgrund einer Themenänderung nicht wie geplant in der Stadtzeitung erschienen und daher nur online auf unserer Homepage verfügbar.
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