Gesellschaftliche Mehrwerte gemeinschaftlicher Wohnprojekte und aktueller Stand in Karlsruhe

1. Welche Mehrwerte können gemeinschaftliche Wohnprojekte für die Quartiersentwicklung erbringen?

a) Welche Erfahrungen hat die Verwaltung mit bereits realisierten Projekten wie dem Quartier am Albgrün, der MieterInneninitiative (Mika), dem ZAG e.V. oder Sophia Karlsruhe e.V.?
b) Welche Erfahrungen sind der Stadtverwaltung aus anderen Städten bekannt?

2. Auf welchem Stand ist Karlsruhe bei der Entwicklung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten im Verhältnis zu anderen Großstädten in Baden-Württemberg?

3. Welchen Mehrwert sieht die Verwaltung im Zusammenhang mit dem Thema “bezahlbarer gemeinschaftlicher Wohnraum” im Wirken des Mietshäuser-Syndikats, das in anderen Großstädten in Baden-Württemberg erfolgreich ist?

4. Wie bewertet die Verwaltung den Aufwand und den Nutzen einer ämterübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen städtischen Ämtern (Stadtplanungsamt, Liegenschaftsamt, Amt für Stadtentwicklung, Sozial- und Jugendbehörde) sowie der Volkswohnung für die Unterstützung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten? In welcher Art und Weise wird dieses Thema bereits ämterübergreifend bearbeitet?

5. Falls noch keine ämterübergreifende Struktur/Arbeitsweise besteht: Wie kann diese gestaltet werden und welche Ressourcen wären dafür notwendig?

6. Wie ist der gegenwärtige Stand bei der Unterstützung der Baugruppen „Zukunft Nord“?

a) Wie beurteilt die Verwaltung die Zusammenarbeit mit den interessierten Gruppen? Wird der Kontakt und die Informationsweitergabe als förderlich und ausreichend angesehen?
b) Welche konkrete Unterstützung erfahren die Baugruppen momentan und in Zukunft?
c) Wie ist der weitere geplante zeitliche Ablauf der Konzeptvergabe wie auch der Umsetzung von Zukunft Nord insgesamt?

7. Wer ist aktuell die zuständige Ansprechperson für Wohngruppen bei der Stadtverwaltung?

Begründung

Im Gegensatz zu anderen Städten gibt es in Karlsruhe nicht viele realisierte gemeinschaftliche Wohnprojekte. Die Stadt verfügt allerdings über wenig Grundstücke, die dafür in Frage kommen. Die vorhandenen sollten deshalb auch genutzt werden. Interessant könnten in den nächsten Jahren eventuell Umbauten z.B. von kirchlichen Bauten, von Krankenhausanteilen oder anderen Gebäuden werden. Die Stadt verfügt über ein Konzeptvergabeverfahren, für das sich mehrere Wohnprojekte mit zahlreichen Mitgliedern und Aktivist*innen interessieren. Daher fragt die Grünen-Fraktion nach dem Stand der Entwicklungen bei der Stadtverwaltung sowie deren Einschätzung zum Mehrwert von gemeinschaftlichem Wohnen für die Quartiersentwicklung.

In der Regel beziehen sich die Ziele des gemeinschaftlichen Wohnens neben Themen der Biodiversität, des Flächenverbrauchs und des ökologischen Bauens auf soziale Themen des Zusammenlebens in einem Haus oder einer Siedlung. Gewollt ist eine gegenseitige unterstützende Form des Zusammenlebens, so z.B. das bewusste Zusammenleben von Alt und Jung, die wechselseitige Hilfe für junge Familien und ihre Kinder und umgekehrt für die Älteren oder z.B. die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Gemeinschaftliche Wohnprojekte können präventiv gegen Einsamkeit, Depression und Pflegebedürftigkeit wirken. Häufig werden bei gemeinschaftlichen Wohnprojekten Gemeinschaftsräume geplant, die vielfältig genutzt werden können. Teilweise existiert auch eine Besuchswohnung, in der Besucher*innen übernachten können. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen durch gemeinschaftliche Wohnprojekte lebendige nachbarschaftliche Strukturen entstanden sind.

Unter diesem Blickwinkel hätte das Thema auch für die Sozial- und Jugendbehörde und die Stadtentwicklung Bedeutung, die dann ämterübergreifend in die Bewertung und Begleitung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten einbezogen werden könnten (siehe auch Göttingen, https://www.goettingen.de/portal/meldungen/wohnboerse-am-27-august-endlich-anders-wohnen–900000845-25480.html).

Unterzeichnet von:
Verena Anlauf, Johannes Honné, Michael Borner, Christine Großmann

Weil wir mit der Stellungnahme zu unseren Fragen nicht ganz zufrieden waren, stellte Verena Anlauf in der Gemeinderatssitzung am 20. Februar 2024 einige Nachfragen – die uns Mitte April schriftlich beantwortet wurden.



 

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