Rahmenbedingungen für Inklusion in Kitas verbessern

  1. Wie viele Kinder mit Anspruch auf Eingliederungshilfe besuchen im Jahr 2022/23 die Kindertagesstätten in Karlsruhe?
  2. Wie viele „inklusive Kindertagesstätten“ mit einem entsprechenden Profil und personeller Zusammensetzung im Team gibt es im Kitajahr 2022/23?
  3. Wie hoch sind derzeit die Pauschalen für die pädagogischen Hilfen und die begleitenden Hilfen für diese Kinder, aufgeschlüsselt nach Einzelintegration und in integrativen Einrichtungen?
  4. Mit welchen Träger*innen (Heilpädagogische Praxen und Einrichtungen) kooperiert die Stadtverwaltung derzeit für die Bereitstellung der erforderlichen pädagogischen Hilfen? Wie hoch ist dabei die Stundenzahl pro Kind in der Woche?
  5. Beabsichtigt die Stadtverwaltung eine Erhöhung der pädagogischen Hilfen für den Doppelhaushalt 2024/2025? Ist dabei auch die Einführung der Dynamisierung der pädagogischen Hilfen geplant?
  6. Welche Qualifikationsanforderungen bestehen für die begleitenden Hilfen und wie werden sie vergütet?
  7. Welche Unterstützung gibt es derzeit für die inklusive Förderung von Kindern mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen bzw. mit sozialen und emotionalem Förderbedarf?
  8. Welche konzeptionelle Weiterentwicklung für Inklusion in Kitas wird mit dem neuen Förderkonzept ViBi-Q angestrebt? Welche Maßnahmen sind dafür geplant, die auch Kinder mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen bzw. mit sozialem und emotionalem Förderbedarf einbeziehen?
  9. Sind für die Umsetzung mehr Mittel erforderlich und werden sie in den Doppelhaushalt 2024/25 eingestellt?

Sachverhalt/Begründung

Kindertagesstätten sind der erste Ort, an dem alle Kinder in ihrer ganzen Diversität erstmals zusammenkommen und lernen können, positiv und wertschätzend miteinander umzugehen.

Nach der UN-Behindertenrechtskonvention gibt es einen Rechtsanspruch für Inklusion in Kitas. Für Kinder mit Behinderungen soll dabei der individuelle Förderbedarf zugrunde gelegt werden. In Karlsruhe wird er derzeit noch weitgehend in pauschalisierter Form durch pädagogische und begleitende Hilfen gewährt. Seit 2003 wurden die pädagogischen Hilfen nur einmal aufgrund eines Haushaltsantrags der grünen Fraktion im Doppelhaushalt 2018/19 von 460 € auf 530 € erhöht. Da es bisher keine Dynamisierung der pädagogischen Hilfen gibt, waren die Träger*innen gezwungen, ihre Leistungen, also die Förderzeit, fortlaufend zu reduzieren. Wir fragen deshalb, ob die pädagogischen Hilfen angemessen erhöht und – wie bei den freiwilligen sozialen Leistungen – künftig dynamisiert werden.

Unserer Fraktion geht es gleichzeitig um ein Gesamtkonzept für Inklusion, bei dem auch Kinder mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen bzw. mit sozialem und emotionalem Förderbedarf einbezogen werden. Im Jahr 2022 hat die Stadtverwaltung sich am Modellprojekt ViBi-Q des Landes beteiligt und dafür erhebliche Mittel für die Konzeptentwicklung für Vielfalt, Bildung und Qualifizierung in Kitas bekommen. Bisher wurde uns das Konzept noch nicht im Detail vorgestellt. Für uns ist dabei der ganzheitliche Ansatz wichtig. Mit unserer Anfrage wollen wir deshalb u.a. auch klären, ob durch die Umsetzung des Konzepts zusätzliche Mittel erforderlich sind.

https://www.karlsruhe.de/stadt-rathaus/aktuelles/meldungen/karlsruhe-startet-vibi-q-projekt-zur-qualitaetsentwicklung-in-kitas

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Benjamin Bauer, Jorinda Fahringer, Niko Riebel
Christine Großmann, Verena Anlauf, Dr. Iris Sardarabady

Wir erhielten zur Gemeinderatssitzung am 19. September 2023 eine ausführliche Darstellung der aktuellen Situation:
Die pädaogischen und begleitenden Hilfen werden rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 dynamisiert.
Leider gibt es außer einer neuen Beratungsstruktur keine strukturellen, geschweige den finanziellen Verbesserungen für die Förderung von Kindern mit besonders herausfordernden Verhaltensweisen.

„Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung endlich den Bedarf erkannt hat und die jährliche Anpassung durchführen wird, in diesem Jahr sogar rückwirkend ab Januar“, so Renate Rastätter, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Kinderbetreuung. „Das ist eine wichtige Grundlage, für die bedarfsgerechte Förderung der Kinder. Die fehlende Angleichung der Fördermittel in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass die Kita-Träger*innen ihre Leistungen für Inklusion immer weiter reduzieren mussten. Nun ist noch zu klären, wie die künftige Struktur, Inklusion in den Kitas umzusetzen, ausgestaltet werden soll.

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