Grundschule am Wasserturm: Überprüfung der Einhaltung des Qualitätsrahmens Ganztagsschule Baden-Württemberg

Antrag – zur Vorberatung im Schulausschuss

  1. Die Einhaltung der Vorgaben des Qualitätsrahmens Ganztagsschule des Landes an der Grundschule am Wasserturm wird überprüft. Dabei werden externe Expert*innen der PH Karlsruhe und des Universität Heidelberg als Sachverständige einbezogen.
  2. Zur erforderlichen Qualitätsverbesserung werden Lösungen erarbeitet. Dazu gehört u. a. die Überprüfung, das Zeitmodell der verbindlichen Ganztagsgrundschule auf der Grundlage der Varianten des Landes neu festzusetzen und zu prüfen, inwieweit eine Erweiterung durch Aufstockung der Gebäude oder eine Außenstelle an einem anderen Standort möglich sind.
  3. Als kurzfristig umsetzbare Lösung der personellen Probleme wird geprüft, ob zwei zusätzliche Erzieher*innen an die Grundschule am Wasserturm abgeordnet werden können.
Begründung/Sachverhalt

Ganztagsschulen sind gute Schulen für alle Kinder. Sie ermöglichen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und tragen erheblich zur Bildungsgerechtigkeit bei. Deshalb setzen wir GRÜNE uns für den weiteren Ausbau der Ganztagsgrundschulen ein. Um ihren erweiterten Bildungs- und Betreuungsauftrag zu erfüllen, müssen die Qualitätskriterien erfüllt werden, die im Qualitätsrahmen Ganztagsschulen Baden-Württemberg festgelegt wurden. Er wurde unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Anne Sliwka, Universität Heidelberg erarbeitet.

Die Grundschule am Wasserturm im neuen Stadtteil Südstadt-Ost wurde vom Gemeinderat als Modellschule mit einem verbindlichen Ganztagskonzept für alle Schüler*innen beschlossen. Leider war sie bei der Planung und Genehmigung von Anfang an mit Problemen behaftet. Vom Regierungspräsidium wurde sie statt der zwei beantragten Züge nur einzügig genehmigt. Aufgrund steil ansteigender Schüler*innenzahlen musste sie bereits kurz nach der Öffnung durch einen Neubau erweitert werden, der allerdings nur die Zweizügigkeit gewährleistete. Dabei stand bereits fest, dass auch dieser Ausbau nicht reichen würde. Zwar wurden die Schulbezirksgrenzen geändert, aber im nächsten Schuljahr müssen die acht Klassen bis zum Klassenteiler aufgefüllt werden. Genauso problematisch ist, dass bei der Planung durch die Stadt nur die Mindeststandards der Schulbauförderrichtlinien des Landes zugrunde gelegt wurden, die sich zudem auf Halbtagsgrundschulen beziehen. Die Schule ist zu klein, zu eng, hat zu wenige Räume und ist personell unterversorgt. Es sind zu viele Kinder auf zu engstem Raum. Die hohe Belastung ist ein unlösbares Dauerproblem. Klagen von Eltern und dem Stadtjugendausschuss, StJA sowie von Lehrer*innen und Schulleitung gibt es seit Jahren. Die Fluktuation der Lehrkräfte ist sehr hoch und so konnte kein festes und verlässliches pädagogisches Team im Laufe der Jahre entstehen.

Die Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas die Probleme der Schule aufgezeigt und das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Schreiben der Eltern und des Stadtjugendausschusses zeigen überzeugend auf, dass ein akuter Handlungsbedarf zur Lösung der Probleme besteht. Der Stadtjugendausschuss und die Eltern sehen als kurzfristige Möglichkeit die Aufstockung der Stellen der Erzieher*innen. Denn am Nachmittag stehen bei acht Klassen aufgrund des Teilungsfaktors von 25 nur Lehrkräfte und Erzieher*innen für sieben Gruppen zur Verfügung. Das Gebot, aufgrund der Corona-Pandemie die Klassen zu trennen oder zeitlich zu versetzen, ist deshalb faktisch nicht umsetzbar. Deshalb soll geprüft werden, ob kurzfristig weitere Erzieher*innen an die Grundschule am Wasserturm abgeordnet werden können.

Die gesamte Schulgemeinschaft ist der Auffassung, dass angesichts der räumlichen Enge der Qualitätsrahmen Ganztagsgrundschule nicht eingehalten werden kann. Ein Blick in den Qualitätsrahmen genügt, um diese Auffassung zu teilen. Zwar wird das Qualitätsmerkmal „Rhythmisierung“ in vollem Umfang eingehalten, aber viele Standards, die damit verknüpft sind, können aufgrund der räumlichen Enge nicht umgesetzt werden.
Die Schulgemeinschaft möchte zwar weiterhin eine verbindliche Ganztagsgrundschule bleiben, hält aber eine Entlastung durch ein anderes Zeitmodell für notwendig. Dies käme auch dem Wunsch der Eltern nach mehr Flexibilität entgegen. Da die Schule nunmehr seit fast zehn Jahren in Betrieb ist und es sich bei den Problemen um Mängel handelt, die von der Schule selbst nicht lösbar sind, ist eine grundlegende Überprüfung dringend notwendig. Dabei ist es wichtig, dass auch externe wissenschaftliche Expertise miteinbezogen wird.
Da die Schüler*innenzahlen auch weiter zunehmen werden, halten wir es auch für angebracht, dass eine Aufstockung der beiden Schulgebäude oder eine Außenstelle geprüft werden. Wir Grüne hatten uns schon 2015 für eine Aufstockung des neuen Gebäudes eingesetzt. Das wurde damals abgelehnt, weil man dann hätte neu planen müssen. Es wäre sinnvoll gewesen, dies damals zu tun.

Unterzeichnet von:

Renate Rastätter, Benjamin Bauer, Christine Großmann, Zoe Mayer

Im Gemeinderat am 20.05.21 wurde der Antrag zur Beratung im Fachgremium/Arbeitskreis verwiesen.

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