Antrag: Ausweitung des Projektes „Perspektive Ausbildung – Berufliche Integration von Geflüchteten bei der Stadtverwaltung Karlsruhe“ und Verstetigung als dauerhafte Maßnahme

Antrag:

  1. Der Gemeinderat stimmt einer Weiterführung des Projektes zu. 
  2. Die Verwaltung weitet das Ausbildungsangebot um mindestens fünf
    weitere Geflüchtete im kommenden Ausbildungsjahr aus.
  3. Die Verwaltung verstetigt das Projekt und stellt die entsprechenden
    finanziellen und personellen Ressourcen dafür zur Verfügung.
  4. Die Verwaltung prüft die konzeptionelle Weiterentwicklung des
    Projektes.

Begründung/Sachverhalt

Aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses vom 26.9.2017 und anschließender Behandlung im Personalausschuss sowie im Migrationsbeirat hat das Personal- und Organisationsamt ein Konzept entwickelt zur „Perspektive Ausbildung – Berufliche Integration von Geflüchteten bei der Stadtverwaltung Karlsruhe“. Die Umsetzung erfolgt im Austausch mit relevanten Kooperationspartner*innen und Netzwerken sowie in Abstimmung mit einzelnen Dienststellen. Konzipiert, organisiert und betreut wird das Projekt durch zwei Mitarbeitende in Teilzeit auf einer vorerst bis zum Ende des ersten Ausbildungsjahrgangs (2023) befristeten Projektstelle beim Personal- und Organisationsamt.

Nach einem gut vorbereiteten Prozess vom Kennenlernen bis zur Auswahlentscheidung im April sind seit September 2019 fünf Geflüchtete in der beruflichen Ausbildung in verschiedenen Fachberufen, in denen Fachkräftemangel herrscht. Das wie auch bei anderen Auszubildenden vorgeschaltete Berufsschuljahr haben sie erfolgreich bestanden, im September beginnt die dreijährige Ausbildung.

Trotz der besonderen Herausforderungen aufgrund der häufig multiplen Problemlagen von jungen Geflüchteten und trotz des erhöhten Betreuungsaufwands ist die Rückmeldung aller Beteiligten äußerst positiv. Der bisherige Erfolg ist insbesondere der konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten zu verdanken, aber auch dem enormen individuellen Engagement, das der ganzheitliche Ansatz erfordert.

Das Projekt schließt eine wesentliche Lücke in der Angebotslandschaft. Es unterstützt die jungen Geflüchteten bei der beruflichen Integration, die letztendlich auch zentraler Bestandteil der sozialen Teilhabe und gelungener Integration ist. Durch die interkulturelle Sensibilisierung und Öffnung der Dienststellen fördert das Projekt ebenso den sozialen Zusammenhalt im Sinne einer wechselseitigen Bereicherung.

Angesichts der positiven Zwischenbilanz ist eine Ausweitung des Projektes auf einen weiteren Ausbildungsjahrgang mit mindestens fünf Geflüchteten eine sinnvolle „soziale Investition“, auch im Hinblick auf die Deckung der Fachkräftebedarfe.

Um die entstandene Expertise und die Synergieeffekte nachhaltig und optimal nutzen zu können, braucht das Projekt Kontinuität und Planungssicherheit. Dies ist auch die Voraussetzung für eine konzeptionelle Weiterentwicklung des Projektes im Hinblick z.B. auf die Aufnahme weiterer Berufsfelder und die gezielte Ansprache weiblicher Geflüchteter. Vor allem aber die angestrebte Einstellung weiterer Jahrgänge erfordert eine entsprechende Verlängerung der bis Ende des ersten Ausbildungsjahrgangs befristeten Projektstelle bzw. die Etablierung als dauerhafte Maßnahme.

Unterzeichnet von:

Dr. Iris Sardarabady, Aljoscha Löffler, Christine Großmann, Verena Anlauf,

Michael Borner, Niko Riebel, Benjamin Bauer, Renate Rastätter

Der Antrag wurde in der Gemeinderatsstitzung vom 17.11.2020 unter TOP 26 behandelt.

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