Homo- und transfeindliche Äußerungen gehen gar nicht: Karlsruher Grüne treten für LSBTTIQ*-Rechte ein

Ein Herzchirurg der Helios Herzklinik in Karlsruhe hat sich auf Twitter diskriminierend gegenüber Homo- und Transsexualität geäußert und diese als „Krankheit“ bezeichnet. Die Karlsruher Grünen verurteilen diese feindlichen Worte gegenüber LSBTTIQ* scharf. Der Begriff LSBTTIQ* bezeichnet Menschen, deren sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität von der der Mehrheit abweicht.

„Das Statement des Arztes hat mich entsetzt. Schrecklich finde ich die Vorstellung, mich in einem Notfall von so jemanden behandeln lassen zu müssen. Gerade jetzt in der Coronakrise beanspruchen viele Menschen aus Angst vor Ansteckung notwendige medizinische Leistungen sowieso nicht. Bei LSBTTIQ*-Menschen ist durch diese Aussage eine neue Angst und ein neuer Hinderungsgrund hinzugekommen. So etwas geht gar nicht“, sagt Niko Riebel, Sprecher für Gesundheit der Grünen Gemeinderatsfraktion. Positiv sieht Riebel daher, dass die Helios Kliniken den Oberarzt beurlaubt haben.

Als äußerst problematisch sehen die Karlsruher Grünen zusätzlich die Tatsache, dass menschenverachtende Äußerungen des Leiters der türkischen Religionsbehörde Diyanet offensichtlich Anlass für den Tweet waren. Diese ist mit dem Moscheeverband DITIB verbunden und für die Entsendung der Imame nach Deutschland verantwortlich. Damit erreicht eine gegen die Demokratie gerichtete Propaganda Tausende von deutsch-türkischen Menschen.

„Karlsruhe ist bunt, die Karlsruherinnen und Karlsruher sind vielfältig. Wir Grüne werden weiter für Rechte aller kämpfen“, sagt Jorinda Fahringer, Sprecherin für Gleichstellung und Gender der Grünen Gemeinderatsfraktion. Die Grünen hatten bereits einen Antrag in den Karlsruher Gemeinderat eingebracht, der die Entwicklung eines Konzeptes „Vielfalt@KA“ vorsieht. Es geht auch um die Schaffung eines diskriminierungsfreien Umfeldes; gerade für LSBTTIQ* Personen fehlt es aus Sicht der Grünen hier noch an Unterstützung. So fordert die Fraktion auch die Einrichtung einer*s Beauftragten für LSBTTIQ* Interessen in der Stadtverwaltung.

Aus dem Kreisvorstand der Karlsruher Grünen wird ergänzt: „Jetzt ist die Sichtbarkeit von LSBTTIQ* wichtig. Gerade auch in diesen schweren Zeiten mit Corona dürfen wir besonders verletzliche Gruppen nicht aus den Augen verlieren. So werden wir auch Aktionen zur Sichtbarkeit der LSBTTIQ* am IDAHOBIT und zum eigentlichen CSD-Termin unterstützen.“ Der IDAHOBIT ist der Internationale Tag gegen Homo- und Transphobie, der am 17.05. stattfindet und auf Diskriminierung und Ungleichbehandlung aufmerksam machen soll.

Auch auf Bundesebene tut sich gerade einiges und das ist gerade auch in Anbetracht solcher Aussagen eines Mediziners dringend notwendig. „Ein Verbot der Konversionstherapie ist längst überfällig. Endlich ist die Bundesregierung aufgewacht. Das derzeit geplante Gesetz ist unzureichend. Das Schutzalter muss unbedingt erhöht werden, um auch junge Erwachsene zu schützen. Verantwortungslose Eltern, die ihre Kinder zu einer solchen Pseudo-Therapie nötigen, müssen auch bestraft werden,“ erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Karlsruhe. In Konversionstherapien wird versucht, Homo- und Transsexuelle von ihrer jeweiligen sexuellen oder geschlechtlichen Orientierung zu „heilen“. Aus Sicht von Ex-pert*innen führt diese Pseudo-Therapie zu schweren psychischen Schäden bis hin zum Selbstmord.

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