GRÜNE für entfernungsabhängigen Tarif für KVV-Fahrkarten

Bisher werden Fahrkarten im KVV, wie in vielen anderen Verbünden, nach der Zahl der durchfahrenen Waben berechnet. Dem stellt die GRÜNE-Fraktion das Modell gegenüber, den Fahrpreis für jede Art von Ticket nach der Luftlinienentfernung zwischen Start und Ziel zu berechnen.

Beim bisherigen Tarif nach der Zahl der Waben gibt es viele Ungerechtigkeiten. Etwa sind innerhalb von Karlsruhe und Baden-Baden immer zwei Waben zu bezahlen, egal wie kurz eine Fahrt ist. „Diese Einteilung in ein festes Raster stammt noch aus der Zeit, als die Fahrkarten ohne Beteiligung eines Computers ausgegeben wurden und die Preisfindung nur durch ein grobes Raster möglich war“, erläutert Stadtrat Johannes Honné, Mitglied im Aufsichtsrat des KVV. „Inzwischen werden aber fast alle Fahrkarten von einem Computer ausgestellt und auch kontrolliert, so dass diese starren Vorgaben nicht mehr nötig sind.“

In einem Pilotversuch werden derzeit im Stadtgebiet Karlsruhe Entfernungsabhängige Fahrkarten angeboten, allerdings nur für Fahrgäste, die sich mittels Smartphone am Beginn der Fahrt anmelden und am Ende der Fahrt aktiv abmelden.

„Wir haben dem KVV vorgeschlagen, den entfernungsabhängigen Tarif auszuweiten auf alle Arten von Fahrkarten und auf das gesamte KVV-Gebiet. Dann könnten die Waben entfallen“, so Honné. „Für eine einfache Fahrt könnte der Automat eine Fahrkarte ausgeben, deren Preis sich nach der Luftlinienentfernung von Start und Ziel berechnet. Das funktioniert genauso bei einer Tages-, Monats- oder Jahreskarte.“ Dann führe keine feste Waben-Struktur mehr zu Ungerechtigkeiten durch Preissprünge an den Grenzen, sondern alle bezahlen für die tatsächlich zurückgelegte Entfernung.

„Der Preis müsste dabei nicht linear verlaufen, mit einem festen Betrag je Kilometer, sondern bei längeren Strecken könnten Rabatte gegeben werden, wie bisher bei größeren Waben-Zahlen“, so Stadtrat Tim Wirth, ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat des KVV. Im Pilotversuch in Karlsruhe ist der niedrigste Preis 1,25 Euro (1 Euro Grundpreis plus 25 Cent je angefangenen km). „Das ist also deutlich geringer als die günstigste normale Fahrkarte für 2,60 Euro“, so Wirth.

„Und damit ist auch unser Ziel deutlich: Die Fahrkarten sollen günstiger werden, damit mehr Menschen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen.“

Honné führt auch die Herausforderungen auf, die sich durch diese neue Abrechnungsmethode ergeben: „Diese Tarifstruktur gibt es bisher nur per Smartphone mit aktivem An- und Abmelden. Wir wollen aber diese Tickets allen Fahrgästen anbieten können, auch ohne Smartphone, also ‚barrierefrei‘, auch in den KVV-Kundenzentren und an den Fahrkarten-Automaten.“

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