Änderungsantrag zu TOP 2 der Gemeinderatssitzung am 20. November 2018 : „Weiterführung der Majolika“

Antrag

  1. Die Stadt Karlsruhe stellt die Zuschüsse an die Majolika Stiftung für die Keramikproduktion mittelfristig ein. Es werden nur noch Zuschüsse in einer Höhe erteilt, die eine vollständige Erfüllung der bisher eingegangenen Produktionsverpflichtungen ermöglichen. Ziel ist die Beendigung der Keramikproduktion auf dem Majolika Gelände.
  2. Die Stadt prüft, inwiefern die Produktion von Majolika Keramik an anderer Stelle, z.B. in Zell am Harmersbach, fortgesetzt werden kann.
  3. Zur Würdigung der Majolika wird – nach Produktionseinstellung – in einem Teilbereich eines Gebäudes auf dem Gelände ein Ausstellungsraum eingerichtet, in dem die Geschichte und die Erfolge der Majolika Karlsruhe sicht- und erlebbar werden.
  4. Die Stadtverwaltung entwickelt ein Konzept wie das Majolika Gelände und – soweit finanziell vertretbar – ein Teil der Gebäude nach Produktionseinstellung für künstlerisch-kreative Zwecke genutzt werden können.

Sachverhalt/Begründung

Beim „Workshop Majolika“ im April 2018 wurde von der Mehrheit der Teilnehmenden als herausragendes Merkmal der Majolika „es ist ein besonderer Ort“ genannt. Dies war verbunden mit dem Wunsch, den „besonderen Ort“ zu bewahren oder gar die Besonderheit zu stärken. Der „besondere Ort“ ergibt sich vor allem aus künstlerischem Schaffen inmitten des Landschaftsschutzgebietes „Nördliche Hardt“:, einer Lage, die Abgeschiedenheit vermittelt und gleichzeitig nicht weit von Schloss und Stadtzentrum entfernt liegt. Gerade diese Mischung macht den Reiz, die Besonderheit des Ortes aus.

Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Entwicklung steht dem in vielen Punkten entgegen: Produktionsausbau in Richtung Gewerbe, touristischer Anziehungspunkt für 50.000 Personen jährlich, Erweiterung von Parkplatzanlagen und Zufahrtswegen, Ausbau der Verkaufsstätten und der angebotenen Produkte bis hin zu regionalen Lebensmitteln, z.B. Schinken, Marmelade und Schnaps. Gleichzeitig wären hohe Investitionskosten für den Ausbau der Infrastruktur erforderlich.

Nach Ansicht der GRÜNEN Fraktion sollte aber die Besonderheit des Ortes gewahrt bleiben, indem dort weiterhin eine künstlerische kreative Nutzung stattfindet, und der umgebende Hardtwald weitgehend geschützt bleibt. Für eine solche Nutzung sollte durch die Stadtverwaltung ein Konzept erarbeitet werden, wenn möglich unter Einbezug der Fächer Gesellschaft. Die Stärken der Stadt Karlsruhe, als innovative kreative Stadt im Grünen, könnten somit noch weiter ausgebaut werden.

Trotz großen Engagements auf vielen Seiten und trotz jahrelanger finanzieller Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe, ist es der Majolika Karlsruhe nicht gelungen, sich als Wirtschaftsunternehmen tragfähig aufzustellen. Obwohl verschiedene Vertriebszweige und -wege sowie attraktive künstlerische Gestaltungsformate entwickelt wurden, gibt es wenig Nachfrage nach Produkten der Majolika Karlsruhe. In Anerkennung dieser Tatsache sollte die Produktion auf dem Gelände nach Abarbeitung der bereits vereinbarten Verpflichtungen aufgegeben werden.

Die GRÜNE Fraktion würde es begrüßen, wenn die Majolika Karlsruhe an eine andere Keramikproduktion außerhalb von Karlsruhe angegliedert werden und damit – unter Beibehaltung des Markenzeichens – die Majolikakunst ohne städtische Zuschüsse fortbestehen könnte. In einem kleinen Ausstellungsraum auf dem Majolika Gelände, könnten die Geschichte und Erfolge der Manufaktur zukünftig gewürdigt und herausragende Exponate präsentiert werden.

Unterzeichnet von:

Dr. Ute Leidig, Johannes Honné, Renate Rastätter, Verena Anlauf

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