Die Fraktionen von GRÜNEN, SPD und Kult wollen gemeinsam mit den EinzelstadträtInnen von Linken, Gemeinsam für Karlsruhe und Freien Wählern prüfen lassen, ob auf der bestehenden Bahntrasse eine Anbindung der Südtangente an die B 36 in Richtung Norden möglich ist. Dieser Vorschlag entstand im Rahmen des letztjährigen Stadtteilentwicklungsprozesses Knielingen. Die neue Straße würde auf der sehr gering genutzten Güterbahnstrecke durch das Industriegebiet bei Siemens und am Rand des Gewerbegebietes Husarenlager verlaufen.
„Diese Trasse hat den großen Vorteil, dass sie weder schützenswerte Naturflächen durchschneidet, noch Wohngebiete berühren oder verlärmen würde“, betont GRÜNE-Stadtrat Johannes Honné. „Die heute eingleisige Bahnstrecke und die sie überquerenden Straßenbrücken sind breit genug für eine zweispurige Autostraße.“ Über sie könnte der Autoverkehr von der Südtangente in Richtung Norden fließen, ohne Knielingen zu durchqueren oder den überlasteten Honsell-Knoten passieren zu müssen.
Auch der Knielinger Bürgerverein hatte die Fraktionen um eine konstruktive Prüfung des Vorschlages gebeten. Die Gemeinderatsmitglieder wollen mit dem Prüfantrag erreichen, dass geklärt wird, ob eine Trasse mit einer Fahrspur in jede Richtung den dort zu erwartenden Verkehr aufnehmen könnte. Außerdem sollen offene rechtliche Fragen geprüft werden.
„Dies ist ein ungewöhnlicher Vorschlag, dessen Ausgestaltung sicherlich intensive Verhandlungen zwischen Stadt und der Deutschen Bahn erfordert. Falls Züge dort weiterhin fahren sollten, muss eine Lösung gefunden werden. Aus unserer Sicht bedeutete dies eine sinnvolle Doppelnutzung des knappen öffentlichen Verkehrsraumes“, so Dr. Raphael Fechler, SPD-Fraktion.
Michael Haug von der Kult-Fraktion, von Beruf Bauingenieur, wirft seinen Blick auf die technische Machbarkeit: „Diese Trasse geht prinzipiell. Ein für die Südumfahrung notwendiges Überführungsbauwerk von der Südtangente über die bestehend Bahnstrecke nach Wörth halten wir für ebenfalls realisierbar und finanzierbar.“ Der bisher angedachte Bau einer Nordumfahrung Knielingens im überschwemmungsgefährdeten Tiefgestade würde ja ebenfalls eine technische Herausforderung bedeuten. Die Antragsteller sind sich zudem einig: Die Nordumgehung könnte je nach Dimensionierung und Lage der Trasse die Freiflächen stark belasten und den Einstieg in die Nordtangente-West auslösen.
Die Antrag stellenden Fraktionen und EinzelstadträtInnen betonen, dass der neue Vorschlag einer Südumfahrung von Knielingen aus ihrer Sicht eine prüfenswerte, umweltschonende und innovative Idee ist: „Aus unserer Sicht könnte dies der seit Jahren laufenden Diskussion um eine direktere B 36-Anbindung der Südtangente eine ganz neue Richtung geben. Und der tägliche Schleichverkehr durch Knielinger Wohngebiete, Beispiel Sudetenstraße, würde endlich der Vergangenheit angehören.“
Hintergrundinformationen:
Nähere Erläuterungen zu diesem Vorschlag, siehe Seite 68 des Schlussberichtes zum Integrierten Stadtteilentwicklungsprozess Knielingen, einstimmig beschlossen im Gemeinderat am 20.09.2016 TOP12:
Karlsruhe: Ratsinformation – Gemeinderat (öffentlich/nicht öffentlich) – 20. September 2016
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