Antrag
- Die Stadt Karlsruhe nutzt die neuen Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit zur Gewinnung neuer Zielgruppen für die Praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung (PIA).
- Es wird geprüft, wie groß in Karlsruhe das Potenzial für Auszubildende mit den im Sonderprogramm festgelegten Voraussetzungen ist.
- Es wird dargestellt, welche Kosteneinsparungen als Beitrag zur Haushaltsstabilisierung durch die Inanspruchnahme des Sonderprogramms für die Träger der Kindertagesstätten bzw. die Stadt Karlsruhe möglich sind.
Sachverhalt/Begründung
Wir GRÜNE begrüßen die neue Fördermöglichkeit für die praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung, die das Kultusministerium gemeinsam mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit entwickelt hat. Durch dieses neue Sonderprogramm sollen Menschen, die sich bislang eine ErzieherInnenausbildung finanziell nicht leisten können, für die Ausbildung gewonnen werden. Vor allem Zielgruppen wie Migrantinnen und Migranten, Alleinerziehende sowie gering Qualifizierte können mit dem Sonderprogramm angesprochen werden.
Die Fördermodalitäten des Sonderprogramms sind sowohl für die neuen Zielgruppen als auch für die Träger der Ausbildung sehr vorteilhaft gestaltet: Die Auszubildenden erhalten in den ersten beiden Ausbildungsjahren von den Trägern eine monatliche Vergütung von 1.600 Euro. Davon erstattet die Arbeitsagentur den Trägern 75 Prozent. Bei der bisherigen regulären Praxisintegrierten ErzieherInnenausbildung erhalten die Auszubildenden im ersten Jahr 853 Euro, im zweiten Jahr 903 Euro und im dritten Jahr 949 Euro. Diese müssen vollständig von den Trägern übernommen werden.
Die Gewinnung zusätzlicher Zielgruppen für die Praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung ist sinnvoll und wünschenswert, denn in diesem Bereich wird der Fachkräftebedarf in den nächsten Jahren weiter ansteigen: Die Kindertagesstätten in Karlsruhe müssen ausgebaut werden. Es wird zusätzliches pädagogisches Fachpersonal benötigt, weil bei der U3-Betreuung und -Bildung der Personalbedarf erheblich höher als bei Gruppen für 3- bis 6-Jährige liegt. Der Ausbau der Ganztagsschulen erfordert zusätzliche sozialpädagogische Fachkräfte.
Wir GRÜNE bewerten es sehr positiv, dass mit dem neuen Sonderprogramm der Arbeitsagentur ein Einstiegskorridor in den ErzieherInnenberuf für motivierte und leistungsbereite MigrantInnen, Alleinerziehende und geringer Qualifizierte eröffnet wird.
Unterzeichnet von:
Bettina Lisbach Renate Rastätter Dr. Ute Leidig Joschua Konrad Daniela Reiff
Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 26.04.2016
Aus der Gemeinderatssitzung am 26.04.2016:
Wir hoffen, dass viele Träger davon Gebrauch machen, denn der Bedarf für qualifizierte Fachkräfte in Kitas und Ganztagsgrundschulen steigt weiter stark an und die neuen Zielgruppen werden eine Bereicherung für die Einrichtungen sein.
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