Share Economy in Karlsruhe – Ressourcen schonen, Gemeinschaft stärken, Wirtschaft fördern!

Antrag

  1. Die Stadtverwaltung stellt dar, welche Möglichkeiten in Karlsruhe derzeit zur Verfügung stehen, um ExistenzgründerInnen und junge Unternehmen im Bereich Share Economy in der Etablierungsphase zu unterstützen. Die Darstellung umfasst auch, wie diese Möglichkeiten derzeit genutzt werden und welche kurz- und mittelfristige Weiterentwicklung dieser Unterstützungsmöglichkeiten angedacht sind.
  2. Die Stadtverwaltung prüft, inwiefern konkrete Ansätze der Share Economy – wie der Online-Marktplatz store2be als Plattform für die temporäre Anmietung von Aktions- und Verkaufsflächen sowie das Projekt „GartenPaten“ in Karlsruhe eingesetzt werden können. Dazu:
    1. prüft die Stadt zusammen mit den VertreterInnen des Einzelhandels, welche Unterstützung bei Bewerbung und Vermittlung von Angeboten für temporär anmietbare Ladenflächen benötigt wird. Insbesondere soll darauf eingegangen werden, welche zusätzlichen Bedarfe bestehen, um dieses Instrument in Randlagen oder in dörflichen Strukturen sinnvoll einsetzen zu können.
    2. prüft die Stadt nach Absprache und in Kooperation mit den Kleingartenvereinen in Karlsruhe die Etablierung eines Systems nach Vorbild der prämierten GartenPaten.

Sachverhalt/Begründung

„Teilen statt besitzen“ ist der Leitgedanke der Share Economy. Entsprechend dieses Leitgedankens werden dabei Ressourcen, die sich nicht dauerhaft in Nutzung befinden, auch für andere zur Verfügung gestellt. Ein bekanntes Konzept der Share Economy ist beispielsweise das in Karlsruhe seit vielen Jahren erfolgreich etablierte Car-Sharing-Angebot „Stadtmobil“.

Nicht nur Kostenersparnisse sind ein Grund, weshalb immer mehr Menschen in den vergangenen Jahren auf sogenannte Sharing-Modelle zurückgreifen. Auch Aspekte der Nachhaltigkeit, der Aufbau sozialer Kontakte und Netzwerke sowie wirtschaftliche Vorteile sprechen für innovative Lösungen, mit der die Share Economy ein hohes Potential auch für Karlsruhe bereithält.

Die Inanspruchnahme von Sharing-Leistungen funktioniert dabei weitgehend über digitale Netzwerke und spiegelt den Trend einer zunehmenden Bereitschaft der Bevölkerung wider, sich in solchen Netzwerken zu bewegen und zu handeln. Dies wird begleitet von einem gesellschaftlichen Wandel, der die gemeinsame Nutzung von Ressourcen als gesellschaftlichen Wert definiert. Beide Strömungen haben dazu beigetragen, dass sich für das „Teilen statt Besitzen“ ein eigener innovativer Wirtschaftszweig entwickelt.

Erst im November 2015 vergab das Land Baden-Württemberg Preise an herausragende und kreative Innovationsprojekte, die die Wirtschaft des Teilens auf ihre ganz eigene Weise voranbringen. Unter den PreisträgerInnen befinden sich auch zwei Karlsruher Projekte: Sharewood-Forest und store2Be. Die Plattform Sharewood-Forest dient zur Vermittlung privater Grundstücke für ein naturnahes Camping Erlebnis. Der Online-Marktplatz store2be ist eine Plattform, die temporäre Anmietung von Aktions- und Verkaufsflächen im stationären Handel ermöglicht. EinzelhändlerInnen können einen Teil ihrer Verkaufsflächen an Marken und Unternehmen vermieten und generieren so Mieteinnahmen, lernen neue Produkte kennen und bieten ihren KundInnen durch stetig wechselnde Angebote ein abwechslungsreiches Sortiment.

Ein anderer für Karlsruhe interessanter Ansatz ist das Freiburger Projekt „GartenpatInnen“. Es vermittelt zwischen Menschen, die einen Garten oder eine Streuobstwiese zum Anbau von Obst und Gemüse nicht alleine bewirtschaften möchten oder können und gartenlosen GartenfreundInnen mit ausreichend Freizeit oder den notwendigen Werkzeugen hierfür.

Karlsruhe versteht sich als Vorreiterin digitaler Entwicklungen und ist im Bereich der Hochschulen sehr gut für dieses Thema aufgestellt. Aber auch nach der Hochschulphase ist es wünschenswert und anzustreben, den gut ausgebildeten AbsolventInnen eine berufliche Perspektive zu bieten. Daher stellt sich die Frage, was die Kommune beitragen kann, um die Share Economy zu unterstützen. Gleichzeitig ist zu fragen, wie die Stadt Karlsruhe die Möglichkeiten der Share Economy verstärkt nutzen kann.

Mit dem Antrag soll das bisherige Engagement der Stadt Karlsruhe dargestellt werden. Zugleich soll geprüft werden, welche Anpassungen und Ergänzungen notwendig sind, um auch zukünftig den aufstrebenden Bereich der Share Economy sinnvoll und leistbar zu unterstützen.

Unterzeichnet von:

Bettina Lisbach   Zoe Mayer   Joschua Konrad   Daniela Reiff   Dr. Ute Leidig    Renate Rastätter

Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 16.02.2016

Aus der Gemeinderatssitzung am 16.02.2016:

Die städtische Wirtschaftsförderung sieht keinen Bedarf für besondere Förderungen; sie unterstützt diese Existenzgründungen wie andere Jungunternehmen. Wir sehen z.B. im Teilen von Ladenflächen durchaus eine Möglichkeit, dass kleinere Geschäfte in Randlagen, wie z.B. den Höhenstadtteilen, ihre Existenz mit innovativen Aktivitäten besser absichern könnten.

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