Ateliers „Hinterm Hauptbahnhof“: Beendigung der Ateliersnutzung Änderungsantrag zum TOP 14 der Gemeinderatssitzung am 28.07.2015:

Antrag

  1. Analog zum Kreativpark „Alter Schlachthof“ wird für die Ateliers hinterm Hauptbahnhof ein Nutzungskonzept erarbeitet, das Künstlerinnen und Künstlern wie auch Gewerbetreibenden aus dem Bereich Kreativwirtschaft Raum bietet. Der Schwerpunkt wird dabei auf die Bereitstellung von Atelierräumen gelegt.
  2. Für die Gebäude in dem Gebiet wird je nach Erhaltungsstand und unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte entschieden, ob sie saniert oder abgerissen werden. Dabei wird angestrebt die Gebäude unter Denkmalschutz zu erhalten.
  3. Die zukünftig zu sanierenden Gebäude werden soweit ertüchtigt, dass sie sicher sind. Anschließend werden diese Gebäude nach und nach saniert, wobei für die Sanierungszeit in den jeweiligen Gebäuden keine Nutzung vorgesehen ist.
  4. Für die Zeit der Sanierung werden den derzeit auf dem Gebiet ansässigen Künstlerinnen und Künstlern die verbleibenden Gebäude zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt. Dabei wird erwartet, dass die Künstlerinnen und Künstler in eigenen Absprachen Lösungen für die Nutzung des verringerten Raumangebots finden. Die Verwaltung bemüht sich darüber hinaus, noch weitere Ersatzräume anzubieten.
  5. Nach Abschluss der Sanierungen kommt das Nutzungskonzept zur Anwendung. Dabei sollten die Mietpreise dem Sanierungsstand der Gebäude entsprechen, gleichzeitig sollten aber auch Fördermöglichkeiten für junge Künstlerinnen und Künstler zum Tragen kommen.

Sachverhalt/Begründung

Kultur benötigt Raum. In Karlsruhe bilden zwei Hochschulen, die Staatliche Kunstakademie wie auch die Hochschule für Gestaltung, Künstlerinnen und Künstler auf hohem Niveau aus. Dennoch stehen zu wenige Ateliers zur Verfügung, um diesen die Möglichkeit zu bieten, nach ihrer Ausbildung zumindest zeitweise in Karlsruhe zu verbleiben. Eine Beendigung der Ateliersnutzung auf dem Areal „Hinterm Hauptbahnhof“ würde die Situation noch deutlich verschlechtern.

Die Gebäude hinterm Hauptbahnhof sollten daher, soweit es wirtschaftlich vertretbar ist, erhalten bleiben und weiter für kulturelle, aber auch gewerbliche und gastronomische Zwecke genutzt werden, mit Schwerpunkt auf der Bereitstellung von Ateliers. Die denkmalgeschützten Gebäude sollten wenn möglich erhalten bleiben. Hier kommt der Stadt als öffentlicher Trägerin eine wichtige Vorbildfunktion dabei zu, Bauten von besonderem stadthistorischen Wert zu bewahren.

Die Sanierung soll darauf abzielen, preiswerte Ateliers zu schaffen. Die Sanierungsmaßnahmen sollten daher zum einen die Sicherheit in den Gebäuden wiederherstellen und zum anderen einen eher niedrigen Qualitätsstandard der Gebäude anstreben, um günstige Mietpreise zu erlauben. Nach Abschluss der Sanierung sind die Räumlichkeiten über Kriterienrichtlinien an Künstlerinnen und Künstler zu vergeben. In dem Vergabemodell kommen dabei sowohl Fördermodelle zum Tragen wie auch Maßnahmen, die eine Mischung aus Alteingesessenen und Neu-AbsolventInnen sowie eine gewisse Fluktuation sicherstellen.

Während der Sanierungsarbeiten ist den auf dem Areal derzeit ansässigen Künstlerinnen und Künstlern eine weitere Nutzung der Gebäude zu ermöglichen, wenn auch unter begrenzteren räumlichen Möglichkeiten. Gleichzeitig sind ihnen durch die Verwaltung, soweit möglich, alternative Räumlichkeiten anzubieten.

Das Nutzungskonzept für das Areal „Alter Schlachthof“ hat sich weitgehend bewährt. Die dort gewonnen Erfahrungen können in die Entwicklung des Areals „hinterm Hauptbahnhof“ einfließen. Ein Miteinander von Kultur, Gastronomie und Gewerbe wird angestrebt. Wichtig ist der GRÜNEN Fraktion dabei auch, dass sich die im Areal ansässigen Kreativen der Stadtgesellschaft öffnen z.B. durch Austellungsräume, Tag der offenen Tür etc.

Unterzeichnet von:

Bettina Lisbach    Dr. Ute Leidig     Daniela Reiff     Renate Rastätter

Aus der Gemeinderatssitzung am 28.07.2015:

Die weiterhin kulturelle Nutzung und dass die Gebäude, vor allem die denkmalgeschützten, erhalten bleiben wurde vom OB aufgegriffen und fand eine Mehrheit im Gemeinderat.
Unser weiteres Anliegen – die Stadt (und nicht ein Investor) vollzieht selbst die kulturelle Entwicklung des Areals – wird in den nächsten Monaten noch zu diskutieren sein.
Unser Vorschlag, dass die KünstlerInnen während der Sanierungszeit in einem Teil der Gebäude verbleiben können, wurde abgelehnt. Die Mehrheit des Gemeinderats beschloss vielmehr, dass die Ateliersnutzung auf dem Areal beendet und die Stadt ermächtigt wird, das Areal notfalls räumen zu lassen.
Wir hoffen nun, dass die Stadt den KünstlerInnen Ersatzräume anbieten kann.

Verwandte Artikel