Über eine Gemeinderatsanfrage zum Thema „Kanufahren auf Karlsruher Fließgewässern“ will die GRÜNE Fraktion mehr öffentliche Transparenz zum Thema herstellen und die aktuelle Diskussion versachlichen. Dabei plädiert die Fraktion für einen differenzierten Blick auf mögliche ökologische Beeinträchtigungen der Gewässer durch das Kanufahren und daraus resultierende notwendige Einschränkungen für die Gewässernutzung.
„Ökologische Probleme, die durch das Kanufahren entstehen können, hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie der Geübtheit der KanufahrerInnen, dem Wasserstand des Gewässers, der Jahreszeit und natürlich der ökologischen Wertigkeit des jeweiligen Gewässerabschnitts“, so Fraktionssprecherin Bettina Lisbach. „Das macht eine pauschale Bewertung möglicher Beeinträchtigungen durch das Kanufahren schwierig.“
„Hinzu kommt, dass rechtliche Einschränkungen des Kanufahrens nicht ohne weiteres auf allen Gewässerabschnitten möglich sind“, ergänzt Stadtrat und Jurist Manfred Schubnell. „Deshalb muss genau abgewogen werden, was faktisch mehr bringt: Eine freiwillige Selbstverpflichtung oder das Ausschöpfen aller rechtlichen Möglichkeiten zum Schutz der Tiere und Pflanzen in den Gewässern.“ Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass rein rechtlich kein Unterschied zwischen Kanuvereinen und gewerblichen Kanuverleihen gemacht werden kann.
Allerdings haben die GRÜNEN Zweifel, ob eine Selbstverpflichtung ausreicht und tatsächlich von allen KanufahrerInnen befolgt würde. In ihrer Anfrage will die Fraktion deshalb wissen, welche Restriktionen im Detail beim Regierungspräsidium diskutiert werden und wie die Einhaltung der geplanten Regelungen kontrolliert werden soll. Außerdem fragen die GRÜNEN, ob ein ökologisches Gewässer-Monitoring vorgesehen ist, um die durch das Kanufahren möglicherweise entstehenden Veränderungen regelmäßig zu beobachten. Dies sei erforderlich, um bei ökologischen Schädigungen schnell reagieren und Gegenmaßnahmen einleiten zu können, so die Fraktion.
Weitere Fragen befassen sich mit den einzelnen Ursachen für ökologische Beeinträchtigungen durch das Kanufahren und mit den Unterschieden der Gewässernutzung durch Kanuvereine auf der einen und privaten EinzelfahrerInnen bzw. Leihkanufahrten auf der anderen Seite. Dabei interessieren sich die GRÜNEN auch für die aktuell erstellten Gutachten, die sich mit der ökologischen Empfindlichkeit der Pfinz bei der Befahrung mit Kanus befassen.
„Uns ist wichtig, die unterschiedlichen Aspekte umfassend zu betrachten, um zusammen mit allen Beteiligten eine aus ökologischer Sicht möglichst optimale Lösung zu erreichen“, so Schubnell und Lisbach. „Dabei wollen wir die Freizeitnutzung aber auch nicht mehr als für den Naturschutz notwendig einschränken“.
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