Für eine sinnvolle perspektivische Erweiterung der Frühen Prävention reicht die Erweiterung der Startpunkt-Standorte nicht aus; es müssen vielmehr weitere unterstützende Maßnahmen ergriffen werden, um weiterführende Hilfen und Angebote gewährleisten zu können. Dies wurde bereits im Jugendhilfeausschuss befürwortetet.
- Die Verwaltung stellt dar, welchen Bedarf sie bei der Erweiterung der Beratungsstelle Frühe Hilfen und des Fachteams Frühe Kindheit sieht.
- Der Gemeinderat spricht sich für eine dem Bedarf angemessene Erweiterung der Frühen Prävention aus und beauftragt die Verwaltung, die hierzu notwendigen Maßnahmen umzusetzen.
- Die Verwaltung treibt die Planung weiterer Startpunkte voran und stellt eine Prioritätenliste der Standorte auf.
Sachverhalt/Begründung
Ziel der Frühen Prävention in Karlsruhe ist die Schaffung einer früh ansetzenden bedarfsgerechten Unterstützung für Schwangere und Eltern mit Kindern bis drei Jahren, die sich durch Armut, Trennung oder andere Umstände in schwierigen Lebensverhältnissen befin-den. Die Angebote umfassen die Begrüßungsmappe, die mittlerweile in allen Karlsruher Geburtskliniken an die Eltern ausgegeben wird, das Begrüßungsgeschenk und die Angebote in den Startpunkt-Familienzentren. Diese stellen einen wichtigen Baustein des Ju-gendhilfeplans dar und haben das Ziel, niederschwellige Angebote für Familien flächendeckend in Karlsruhe zu schaffen.
Unverzichtbar sind in diesem Zusammenhang die weiterführenden und ergänzenden Präventionsangebote der Beratungsstelle Frühe Hilfen, des Fachteams Frühe Kindheit und der Familienhebammen, die niederschwellige Beratung sowie aufsuchende und weiterführende Hilfen leisten. Die flächendeckende Ausweitung der Startpunkt-Familienzentren ist nur sinnvoll, wenn erkennbarer weiterführender Beratungs- und Hilfebedarf von Fachkräften aufgefangen werden kann, unter anderem durch regelmäßige Besuche in den Startpunkt-Familienzentren.
Durch die sehr gute Annahme der Angebote in den Startpunkten entstehen jedoch mittlerweile Wartezeiten für die Familien bei der Inanspruchnahme von Beratung und anderer Hilfeleistung. Die Evaluation durch das Gesundheitsamt zeigt, dass durch diese niederschwelligen aufsuchenden Hilfen die Zielgruppe der Familien in besonderen Lebenslagen sehr gut erreicht werden konnte. So waren in 2010 33 % der begleiteten Eltern unter 25 Jahren, 41 % befanden sich in einer schwierigen Wohnsituation. 45 % der Mütter befanden sich in prekären finanziellen Verhältnissen (31 % waren ALG-Empfängerinnen und -Empfänger). 36 % der begleiteten Familien in 2010 hatten einen Migrationshintergrund.
Der Soziale Dienst der Stadt Karlsruhe musste in 25 Fällen wegen des Verdachts auf Kindeswohlgefährdung eingeschaltet werden, in 39 Fällen war die Familie bereits dem Sozialen Dienst bekannt.
Leider mussten von den Familien mit Beratungsbedarf in 2010 Wartezeiten von zwei Wochen beim Fachteam Frühe Kindheit und Familienhebammen und drei Wochen bei der Beratungsstelle Frühe Hilfen in Kauf genommen werden.
Die sehr gute Annahme der Angebote und der sich aufzeigende Bedarf, insbesondere in den niederschwelligen und aufsuchenden Beratungs- und Hilfeangeboten, sprechen für einen gezielten Ausbau dieser Angebote und Hilfen.
Unterzeichnet von:
Bettina Lisbach und Dr. Dorothea Polle-Holl (GRÜNE)
Gabriele Luczak-Schwarz, Bettina Meier-Augenstein (CDU)
Doris Baitinger, Yvette Melchien (SPD)
Rita Fromm, Heinz Golombek (FDP)
Lüppo Cramer, Margot Döring (KAL)
Niko Fostiropoulos und Sabine Zürn (Linke)
Jürgen Wenzel, Eduardo Mossuto (Freie Wähler)
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