Hauptschulentwicklung langfristig planen

Hauptschulentwicklung langfristig planen

Antrag:

In Karlsruhe gibt es eine Reihe von einzügigen Hauptschulen, deren Bestand zwar während des fünfjährigen Schulversuches zu Aufhebung der Schulbe-zirksgrenzen garantiert ist, die aber langfristig wegen zurückgehender Schülerzahlen möglicherweise keine echte Überlebenschance haben.

Um von Entwicklungen nicht kurzfristig überrascht zu werden und dann Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer mit der Schließung einer Schule konfrontieren zu müssen, schlägt die GRÜNE Gemeinderatsfraktion als ersten Schritt vor, folgende Daten zu erheben, bzw. zusammenzustellen:

  1. Prognose der Schülerzahlen in den nächsten fünf Jahren an allen ein-zügigen Hauptschulen.
  2. Planung möglicher Zusammenlegungen von Hauptschulen (ein- und zweizügig) in benachbarten Lagen
  3. Aufzeigen von Raumkapazitäten, die evtl. an einzügigen Hauptschulen schon jetzt vorhanden sind und Aufzeigen von Raumkapazitäten, die sich durch mögliche Zusammenlegungen von Hauptschulen ergeben.

In einem zweiten Schritt wird die Verwaltung beauftragt, konkrete Planungen für Schulzentren zu entwickeln, in denen Haupt- und Realschulen evtl. auch mit Grundschulen zusammengefasst werden. Hierbei sollte auch geprüft werden, wo zusätzlich Kooperationen mit Gymnasien sinnvoll erscheinen. Ein qualifiziertes Ganztagesangebot und andere, auf die speziellen Bedürfnisse des Stadtteils zugeschnittene Angebote sind dabei Voraussetzung für die Entwicklung von lebendigen Schul- und Stadtteilzentren.

Da voraussichtlich Schulzentren in dem beschriebenen Sinn nicht überall sinnvoll eingerichtet werden können, ist zu prüfen, ob in freiwerdenden Räumlichkeiten Grundschulen und Kindertagesstätten als Bildungshäuser eingerichtet werden können.

Sachverhalt/Begründung:

Die Übergangsquoten von der Grundschule auf die Hauptschule gehen nicht nur in Karlsruhe ständig zurück; und es ist absehbar, dass Hauptschulen geschlossen werden müssen.

Statt auf reale Entwicklungen zu reagieren und Kinder in einer Gemeinschaftsschule länger gemeinsam lernen zu lassen, beharrt das Kultusministerium auf dem dreigliedrigen Schulsystem. Allerdings sollen zweizügige Hauptschulen stärker als bisher durch ein zusätzliches Angebot für einen mittleren Bildungsabschluss und zusätzliche Lehrerstunden gefördert werden.

Hier ergibt sich die Chance, Schulzentren zu etablieren, die – je nach Situation und Bedarf im Stadtteil – von der Kita bis zum Realschulabschluss ein breitgefächertes Angebot bereithalten. Kooperationen mit Gymnasien müssen ebenfalls in Betracht gezogen werden, um begabten Kindern auch weiterführende Bildungs-abschlüsse zu ermöglichen. Dafür gibt es im Land bereits Modellversuche, bei denen in Klasse 5 und 6 alle drei Schulstufen zusammen unterrichtet werden.

Durch Zusammenlegung von in Hauptschulen frei werdende Raumkapazitäten können außerdem für die Einrichtung von Bildungshäusern in den Stadtteilen genutzt werden, in denen Kleinkindbetreuung und Grundschule zusammengefasst sind.
Denkbar sind in beiden Fällen zusätzliche Angebote der Volkshochschule mit Sprachkursen, Elterncafes, u.ä.

Besonders wichtig ist der GRÜNEN Fraktion in der konkreten Planungsphase betroffene Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und auch die VertreterInnen der Bürgervereine frühzeitig einzubeziehen und damit Lösungen für die Stadtteile zu entwickeln, die alle mittragen.

Unterzeichnet von:

Bettina Lisbach    Anne Segor    Dr. Dorothea Polle-Holl

 

Stellungnahme der Stadtverwaltung vom 16.12.2008
 

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