Anfrage:
- Wie hoch war 2011 der Gesamtstromverbrauch der städtischen Liegenschaften und welche Tendenz weist der Stromverbrauch für die städtischen Gebäude und Anlagen in den letzten Jahren auf?
- Welcher Strom-Mix wird derzeit für die städtischen Liegenschaften bezogen und zu welchen Kosten?
- Wie viel würde die Umstellung der Stromversorgung der städtischen Liegenschaften auf regenerativen Strom jeweils kosten, wenn
- regenerativer Strom „NaturR“ der Stadtwerke (TÜV-zertifiziert)
- regenerativer Strom „NaturR plus“ der Stadtwerke (Aufschlag 4 ct/ Kilowattstunde für Investitionen in erneuerbare Energien)
- Ökostrom über einen Fremdanbieter mit „Grüner Strom Label“ bezogen würde?
- Könnten auch die Stadtwerke Ökostrom mit "Grüner Strom Label" liefern und was würde das kosten?
- Wie beurteilt die Stadtverwaltung die in Frage 3 aufgeführten Stromangebote hinsichtlich positiver Auswirkungen für den Klimaschutz und die Energiewende? Welche Anreize für den Ausbau zusätzlicher regenerativer Energie-Erzeugungskapazitäten wären jeweils zu erwarten?
- Zu welcher Verbesserung im European Energy Award würden die oben angeführten Stromangebote jeweils führen?
- Welche Vorhaben sind geplant, um den weit überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch der städtischen Liegenschaften sukzessive zu senken?
Sachverhalt/Begründung
Die Stadt Karlsruhe beteiligt sich am European Energy Award (EEA) und erhielt im Mai 2010 als Anerkennung für die geleistete Klimaschutzarbeit erstmals den EEA in Silber verliehen. Die Auszeichnung muss alle drei Jahre erneuert werden; in der Zwischenzeit sieht das Verfahren jährliche interne Re-Audits vor. Im aktuellen Bericht zum Re-Audit für 2011 schneidet Karlsruhe mit einer Gesamtbewertung von 67 % der erreichbaren Punktezahl etwas besser ab als im Vorjahr (63 %). Jedoch drückt der Bereich „Kommunale Gebäude und Anlagen“ mit nur 34 % das Gesamtergebnis deutlich nach unten.
Dem Bericht zufolge könnte neben Einsparprojekten und zusätzlichen Photovoltaikanlagen auch der Bezug von Ökostrom für die städtischen Liegenschaften zu einer Verbesserung des Gesamtergebnisses beitragen. Dies entspricht auch den Zielen und Maßnahmen des Karlsruher Klimaschutzkonzeptes. Der von den Stadtwerken für Großabnehmer angebotene Renewable Energy Certificate System (RECS)-zertifizierte Strom ist zwar kostengünstig, aber hinsichtlich seiner Wirkung für den Klimaschutz stark eingeschränkt. RECS-Zertifikate haben aus Sicht von Umweltverbänden und Energieexperten nahezu keinen Effekt auf die Energiewende und werden konsequenterweise auch vom EEA nicht anerkannt. Etwas besser wird der für Privatkunden von den Stadt-werken angebotene TÜV-zertifizierte regenerative Strom bewertet, dessen Effekte auf den zusätzlichen Ausbau erneuerbarer Energien aber ebenfalls gering sind.
Aus Sicht der GRÜNEN Fraktion ist bei der Entscheidung über die zukünftige Stromversorgung der städtischen Liegenschaften neben der Wirtschaftlichkeit ein besonderes Augenmerk auf die Anreizwirkung für den Ausbau zusätzlicher regenerativer Energie-Erzeugungskapazitäten zu legen. Schon der Anschein von „Green-Washing“ muss unbedingt vermieden werden.
Unterzeichnet von:
Bettina Lisbach Alexander Geiger Johannes Honné
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