Grüne haben sich für Erhalt des Franz-Rohde-Hauses eingesetzt

In der gestrigen Sondersitzung des Gemeinderats haben sich die Grünen dafür eingesetzt, dass die Stadt das Franz-Rohde-Haus erwirbt. Damit wollten die Grünen sicherstellen, dass das unter Denkmalschutz stehende Gebäude sorgsam saniert und als Kulturdenkmal erhalten wird. Es seien vielfältige Nutzungen für das Gebäude möglich. Die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung sah vor, auf die Inanspruchnahme des Vorkaufsrechts zu verzichten und damit den Verkauf an einen Bauinvestor zu besiegeln. Zum Bedauern der Grünen ist die Mehrheit des Gemeinderats dieser Verwaltungsvorlage gefolgt.

„Wir Grüne bezweifeln nicht, dass der Käufer des Franz-Rohde-Hauses am Erhalt des Denkmals interessiert ist“, so Fraktionsvorsitzende Dr. Ute Leidig und Stadträtin Renate Rastätter, die beide für Kulturpolitik zuständig sind. „Die von ihm bisher vorgelegten Sanierungs- und Umbaupläne enthalten aber nach Auffassung von Experten so gravierende Eingriffe in die Substanz des Gebäudes, dass wir den Status als Kulturdenkmal akut gefährdet sehen.“ Experten, wie der frühere Stadtkonservator Dr. Kabierske und die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Otto-Bartning-Archivs an der Universität Darmstadt, verweisen insbesondere auf den geplanten überdimensionierten Anbau an der Rückseite des Hauses, auf die komplette Innenentkernung sowie auf vorgesehenen Eingriffe in die Fassade des Hauses.

„Ein Risiko ist auch die geplante Erschließung des Anbaus sowie des geplanten zusätzlichen Gebäudes auf dem Nachbargrundstück durch den denkmalgeschützten Park“, so Stadträtin Rastätter. „Die Durchfahrt zur geplanten Tiefgarage führt mitten durch die artenschutzrechtlich geschützten alten Eichen. Dies würde das Gesamtensemble beeinträchtigen und das Wurzelwerk der Bäume gefährden.“

Für die Grünen stützt sich die Stadt bei ihrer Argumentation gegen die Nutzung des Vorkaufsrechts ausschließlich auf die fehlende Wirtschaftlichkeit und die zusätzliche finanzielle Belastung des städtischen Haushalts. Mögliche künstlerische, architektonische oder soziale Nutzungsmöglichkeiten würden von der Verwaltung außer Acht gelassen. „Allerdings betont auch die Stadt den hohen kulturhistorischen Wert des Gebäudes und sieht sich deshalb dem Denkmalschutz verpflichtet“, so Dr. Leidig und Rastätter. „Wir Grüne setzen deshalb jetzt auf die – bislang leider nicht einbezogenen – Fachbehörden. Diese müssen nunmehr dafür Sorge tragen, dass der Denkmalschutz für das gesamte Ensemble, also Park und Gebäude, gewahrt bleibt.“

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