Grüne kritisieren den Einsatz von Klebepasten zur Taubenabwehr bei der Stadt Karlsruhe

Wie aus der städtischen Antwort zu einer Anfrage der Grünen Gemeinderatsfraktion hervorgeht, setzt die Stadt Karlsruhe bei der Abwehr von Tauben auf vom Tierschutz abgelehnte Vergrämungsmaßnahmen. Nach Angaben der Stadt Karlsruhe werden demnach Dornen, Netze und Drähte zur Vogelvergrämung für Gebäude eingesetzt. Des Weiteren räumt die Stadt in ihrer Antwort ein, dass die städtische Gesellschaft Fächer GmbH im Gebiet des alten Schlachthofs silikonartige Klebepasten zur Taubenabwehr verwendet.

„Aus Perspektive des Tier- und Naturschutzes sind die von der Stadt Karlsruhe verwendeten Maßnahmen zur Abwehr von Vögeln stark zu kritisieren. Sowohl in Netzen, Drähten als auch in Dornen können Tiere sich verfangen und verletzten. Oft enden solche Vorfälle tödlich. Absolut inakzeptabel ist der Einsatz von Klebepasten. In jüngerer Vergangenheit wurden in ganz Deutschland Fälle verklebter Vögel dokumentiert, die durch Klebepasten flugunfähig wurden und verendet sind – darunter auch seltene Vogelarten“, so Zoe Mayer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Gemeinderatsfraktion.

Die Grünen fordern deshalb die städtische Praxis zur Vogelvergrämung zu überdenken.

„Für uns ist klar, dass die Stadt Karlsruhe den Aspekt des Tierschutzes bei strategischen Überlegungen zur Taubenabwehr mitdenken muss“, so Michael Borner, ebenfalls tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion. „Es gibt Alternativen, die die Verletzung von Vögeln ausschließen. Dazu gehören beispielsweise glatte Oberflächenelemente, sogenannte Taubenslides, auf denen Vögel keinen Halt finden. Bei Neubaumaßnahmen und Sanierungen kann bereits konzeptionell die Vermeidung von Niederlassungsmöglichkeiten einbezogen werden.“

„Abwehrmaßnahmen für Vögel setzen jedoch nicht an der Ursache des Problems an“, so sind sich die beiden Grünen Mayer und Borner sicher. „Viel wichtiger als die Abwehr von Tauben ist die nachhaltige Reduzierung von Taubenpopulationen im Stadtgebiet. Wir setzen deshalb auf das tierschutzgerechte Augsburger Modell. Durch flächendeckende, betreute Taubenhäuser kann die Stadt Karlsruhe die Taubenpopulation so dauerhaft regulieren.“

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