Durch einen Vorstoß der Grünen Gemeinderatsfraktion wird zukünftig nicht mehr der nationalistische Heinrich Vierordt als Pate für die Vierordtstraße in Palmbach gelten. In einem Brief an die Stadtverwaltung hatten die Grünen Anfang Mai dieses Jahres gebeten, die Benennung der Vierordtstraße in Palmbach einer geschichtlichen Neubewertung und Kommentierung zu unterziehen. Oberbürgermeister Mentrup schließt sich in seiner Antwort der Einschätzung der Grünen an: Eine Straßenbenennung nach einem Dichter, der kriegsverherrlichende Äußerungen publiziert hat, ist aus heutiger Sicht unannehmbar.
Der Schriftsteller Heinrich Vierordt, nach dem 1925 im Karlsruher Stadtteil Palmbach eine Straße benannt wurde, veröffentlichte zu Beginn des 1. Weltkrieges ein nationalistisches Hass-Gedicht. Dieses Gedicht war Ausdruck einer menschenverachtenden Kriegsverherrlichung und erregte weithin Aufmerksamkeit. Dieser Hintergrund der Namenspatenschaft für die Palmbacher Straße wurde erst im Januar 2017 in der Zeitschrift „Badische Heimat“ offengelegt und vom Autor des Artikels an alle Gemeinderatsfraktionen herangetragen.
Die GRÜNE Gemeinderatsfraktion setzt sich dafür ein, dass Straßenbenennungen, die heutigen Wertvorstellungen nicht entsprechen, auf jeden Fall öffentlich kommentiert werden. Namensänderungen seien häufig schwierig, da sie für die Anwohnerinnen und Anwohner einen großen Aufwand bedeuteten.
„Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung unser Anliegen aufgegriffen und eine praktikable Lösung erarbeitet hat. Die Stadtverwaltung wird dem Gemeinderat den Vorschlag unterbreiten, den Namenspaten der Straße zu ändern. Anstatt Heinrich Vierordt (1855- 1945) wird demnach sein Großvater Heinrich Vierordt (1797- 1867) als Pate für den Straßennamen zugrunde gelegt. Dieser vermachte im Jahre 1867 der Stadt Karlsruhe 60.000 Gulden für wohltätige Zwecke, die den Grundstock für die Errichtung eines öffentlichen Bades, das heutige Vierordtbad, bildeten. Er ist somit ein würdiger Pate für einen Straßennamen“, so die Fraktionsvorsitzende Ute Leidig und Michael Borner, Mitglied im Bauausschuss der Stadt Karlsruhe.
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