„Wir sind sehr zufrieden mit der Antwort der Stadtverwaltung auf unser Gemeinderatsanfrage“, erklärt Stadträtin Rastätter, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion. „Wir begrüßen es, dass nach der erfolgreichen Umsetzung des Ziels der stadtteilorientierten Schwerpunkteinrichtungen jetzt mit der Umsetzung der Inklusion in allen Kindertageseinrichtungen begonnen werden soll.“
Die acht stadtteilbezogenen Kindertagesstätten, die gemeinsam ein Netzwerk bilden, haben nach Auffassung der Grünen eine wichtige Pionierfunktion für die Entwicklung inklusiver Konzepte in den Kindertagesstätten übernommen. Dadurch seien gute Voraussetzungen dafür entstanden, dass das Grundprinzip von Inklusion als gleichberechtige Teilhabe von Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, schrittweise an allen Kindertagesstätten umgesetzt werden kann.
„In vielen Kindertagesstätten gibt es bereits integrative Gruppen oder Einzelintegration“, so Joschua Konrad, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Fraktion. „Dort kann mit der Schaffung von strukturellen Bedingungen für Inklusion begonnen werden.“ Hilfreich seien die bereits von der Stadtverwaltung vorgesehenen Pläne und Maßnahmen, um die inklusive Entwicklung der Karlsruher Kitas zu unterstützen. Dazu gehören der Runde Tisch Inklusion, die Leistungen der Eingliederungshilfe, die Anrechnung von behinderten Kindern beim Per-sonalschlüssel (0,1 Fachkraft pro betreutes Kind) sowie das Elternforum Inklusion.
Derzeit werden nach Auskunft der Stadtverwaltung insgesamt 193 Kinder mit Behinderungen an den 191 Kindertagesstätten betreut. Davon haben insgesamt 162 Kinder einen Anspruch auf Eingliederungshilfe, die sich aus pädagogischen Hilfen durch Fachkräfte und begleitenden Hilfen (Assistenz) zusammensetzt und in unterschiedlicher Höhe pro Kind gewährt wird.
„Die Mittel sind knapp bemessen“, findet Stadträtin Rastätter und verweist darauf, dass die pädagogische Hilfe pro Kind in Höhe von derzeit 460,00 Euro im Monat im Januar 2003 festgesetzt und seither nicht erhöht wurde. Lediglich die begleitende Hilfe, die derzeit zwischen 355,00 und 390,00 Euro liegt, sei im Februar 2012 moderat angehoben worden. Wie die Stadtverwaltung allerdings aufzeigt, liegt Karlsruhe im Vergleich mit den anderen baden-württembergischen Städten und dem Landkreis Karlsruhe etwa auf gleichem Niveau, lediglich Freiburg gewährt eine deutlich höhere Eingliederungshilfe. Für die Grünen besteht deshalb im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Inklusion in den Kitas ein Handlungsbedarf, das Thema der Eingliederungshilfe im Jugendhilfeausschuss zu beraten.
Wie aus der Antwort der Stadtverwaltung auf die Anfrage der Grünen ebenfalls hervorgeht, besuchen im Schuljahr 2015/16 insgesamt 64 Kinder die drei Karlsruher Schulkindergärten. Diese Zahl ist seit fünf Jahren in etwa gleich geblieben. Über die Hälfte dieser Kinder, nämlich 35, besucht den Schulkindergarten mit dem Förderschwerpunkt Hören und Sprache. Der Schulkindergarten für Kinder mit geistiger Behinderung wird nur noch von 24 Kindern und der Schulkindergarten für Kinder mit körperlicher Behinderung sogar nur noch von 5 Kindern besucht. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass ein Rückgang der Belegung der Schulkindergärten denkbar, aber nicht wahrscheinlich ist. Für die Grünen besteht somit die große Herausforderung, dass Förderkonzepte für Kinder mit Sprachbehinderungen und Hörbehinderungen für die Inklusion in Kitas entwickelt und gut umgesetzt werden.
Abschließend betonen Stadträtin Renate Rastätter und Stadtrat Joschua Konrad: „Wir werden die von der Stadtverwaltung angestrebte Entwicklung der Inklusion in allen Kindertageseinrichtungen auch weiterhin positiv begleiten und unterstützen.“
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