Mit einem Antrag im Gemeinderat setzt sich die Grüne Fraktion für zusätzliche Vorbereitungsklassen (VKL) an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Realschulen ein. Dies ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit für geflüchtete und neu zugewanderte Kinder und Jugendliche. In den bisher überwiegend an Werkrealschulen eingerichteten Vorbereitungsklassen erhalten sie zunächst eine Förderung in Deutsch und Mathematik, bevor sie in reguläre Klassen integriert werden.
Alle Vorbereitungsklassen in der Sekundarstufe für geflüchtete und neu zugewanderte Kinder und Jugendliche in den weiterführenden Schulen sind derzeit vollständig ausgelastet. Eine Ausweitung ist notwendig, denn auch immer mehr geflüchtete Familien aus der Ukraine werden jetzt bei uns ankommen“, so Stadträtin Renate Rastätter, zuständig für Schulpolitik.
Dr. Iris Sardarabady, die integrationspolitische Sprecherin der grünen Fraktion ergänzt: „Diese durch Krieg und Flucht schwer belasteten Kinder und Jugendlichen müssen zeitnah die Möglichkeit zum Schulbesuch bekommen und soziale Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen können. Sie profitieren von der Alltagsstrukturierung und erfahren so ein Stück der ‚Normalität‘, die ihnen bei der Verarbeitung hilft“.
Bezüglich der Integration der neu zugewanderten Kinder und Jugendlichen ins Bildungssystem nach den Vorbereitungsklassen verlangen die Grünen einen Bericht über das derzeitige Verfahren. „Es muss gewährleistet sein, dass die Schüler*innen an eine ihrem Lernpotenzial entsprechende weiterführende Schulart vermittelt werden“, so die beiden Stadträtinnen. Die Grünen bitten die Stadtverwaltung deshalb um Prüfung des Verfahrens einer Clearingstelle nach dem Modell der Stadt Heilbronn. „Dabei werden die neu zugewanderten Eltern sofort nach Ankunft über das baden-württembergische Schulsystem informiert“, so Sardarabady und Rastätter. „Zielführend ist auch das transparente Testverfahren, das ermöglicht, dass die Schüler*innen in VKL-Klassen an Schularten aufgenommen werden, die für sie ‚passend‘ sind und an denen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bleiben können.“
Mit einem ergänzenden Schreiben an OB Frank Mentrup setzen sich die Grünen weiter dafür ein, dass auch an den Grundschulen zusätzliche Vorbereitungsklassen eingerichtet werden. Bezüglich des Lehrer*innenmangels vor allem an den Grundschulen schlagen die Grünen einen Aufruf vor: „Falls, wie vermutet, tatsächlich viele Mütter mit schulpflichtigen Kindern in Karlsruhe ankommen, müssten schnell umsetzbare Lösungswege gefunden werden. Eine der Möglichkeiten wäre ein Appell der Stadt und des Staatlichen Schulamts an qualifizierte Pädagog*innen im Ruhestand, sich für die VKL zur Verfügung zu stellen“, so die beiden Stadträtinnen abschließend.
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