GRÜNE beantragen Entsiegelungskonzept für die Innenstadt

Die GRÜNEN im Gemeinderat setzen sich für ein städtisches Entsiegelungskonzept ein. Per Antrag will die Fraktion erreichen, dass die Stadtverwaltung zunächst beispielhaft für einen Stadtteil eine Kartierung entsiegelungsfähiger Flächen erarbeitet. Darauf aufbauend sollen Maßnahmen zur Entsiegelung und zur Begrünung von entsiegelten Flächen entwickelt werden.

„Der hohe Versiegelungsgrad besonders in der Innenstadt trägt entscheidend zu den starken sommerlichen Hitzebelastungen in Karlsruhe bei“, erläutert Fraktionssprecherin Bettina Lisbach das Anliegen der GRÜNEN. „Für große Teile der Bevölkerung ist das unangenehm und teilweise auch mit gesundheitlichen Problemen verbunden. Deshalb müssen wir hier gegensteuern.“

Durch die bioklimatisch ungünstige Lage Karlsruhes im Oberrheingraben und als Folge des Klimawandels werden diese Effekte verstärkt. So muss, wie auch eine Studie der Landesanstalt für Umweltschutz belegt, mit weiter steigenden Durch-schnittstemperaturen und vor allem mit einer zunehmenden Zahl von Hitzetagen ge-rechnet werden (vgl. u.a. http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/67972/).

„Zwar setzen wir uns dafür ein, die Innenentwicklung voranzutreiben anstatt zusätzliche Siedlungsflächen auf der grünen Wiese auszuweisen“, erläutert Anne Segor, Sprecherin der Fraktion für Stadtentwicklung. „Gleichzeitig müssen wir aber dafür Sorge tragen, dass noch ausreichend offene und begrünte Flächen zum bioklimatischen Ausgleich auch im Innenbereich vorhanden sind.“

Eine wichtige Maßnahme sehen die GRÜNEN deshalb in der Entsiegelung und Begrünung von innerstädtischen Flächen. Unversiegelte Flächen haben, insbesondere wenn sie begrünt sind, eine stark abkühlende Wirkung und entlasten das Stadtklima. Auch wirken sie sich positiv auf das Abflussverhalten bei starken Niederschlägen aus. „Das ist wichtig, weil wir als Folge des Klimawandels auch immer häufiger mit Extremwetterereignissen konfrontiert sind“, so die beiden Stadträtinnen.

In Karlsruhe gibt es viele Bereiche in der Innenstadt, die in früheren Jahren großflächig versiegelt wurden, ohne dass sie heute noch entsprechend genutzt werden. Als Beispiele führen die GRÜNEN Flächen entlang der Durlacher Allee zwischen Durlacher Tor und Ostring an. Auch auf vielen städtischen Plätzen, Parkierungsanlagen und Schulhöfen sind umfangreiche Entsiegelungsmaßnahmen möglich, ohne die Nutzung einzuschränken. Mehr Beschattung und eine stärkere Begrünung können sich sogar positiv auf die Qualität der Nutzung auswirken, sind die GRÜNEN überzeugt.

Zusätzlich zur Planung von Entsiegelungsmaßnahmen will die Fraktion auch prüfen lassen, welche Finanzierungsmöglichkeiten es zur Umsetzung gibt. Denkbar wäre beispielsweise die Verrechnung über Kompensationsmaßnahmen, wie sie das Naturschutz-gesetz vorschreibt. Auch eine Abwicklung über das Karlsruher Ökokonto ist möglich. Für private GrundstücksbesitzerInnen, EigentümerInnen von größeren Gewerbeflächen oder auch die Kirchen sollten zusätzliche Anreize zur Entsiegelung geschaffen werden. „Es hat sich gezeigt, dass die gesplittete Abwassergebühr hier ein erster Schritt ist, weil sie GrundstückseigentümerInnen für einen geringen Versieglungsgrad auf ihren Flächen belohnt“, so die GRÜNEN. Das reicht aber noch bei weitem nicht aus, um die Entsiegelung der Innenstadt entscheidend voran zu bringen.

Verwandte Artikel