GRÜNE zur Zukunft der Majolika: Besonderen Ort erhalten und stärken – Keramikproduktion verlagern

In der Gemeinderatssitzung am 20. November soll über die Weiterführung der Majolika beraten werden. Dazu beantragt die Grüne Gemeinderatsfraktion, die Majolika als „besonderen Ort“ zu erhalten, jedoch die Keramikproduktion aus wirtschaftlichen Gründen zu verlagern.

„Beim „Workshop Majolika“ im April 2018 wurde von der Mehrheit der Teilnehmenden als herausragendes Merkmal der Majolika genannt, dass dies „ein besonderer Ort“ sei“, erläutert Ute Leidig, Fraktionsvorsitzende der Grünen „Dies war verbunden mit dem Wunsch, diesen Charakter zu bewahren und dessen Besonderheit möglichst zu stärken.“

Das „Besondere“ des Ortes ergäbe sich aus künstlerischem Schaffen inmitten eines Landschaftsschutzgebietes: abgeschieden und gleichzeitig nicht weit von Schloss und Stadtzentrum entfernt. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Entwicklung stehe diesem Ziel jedoch in vielen Punkten entgegen: Produktionsausbau in Richtung Gewerbe, touristischer Anziehungspunkt für 50.000 Personen jährlich, Erweiterung von Parkplatzanlagen und Zufahrtswegen, Ausbau der Verkaufsstätten und der angebotenen Produkte bis hin zu touristischen Regionalprodukten wie Schinken, Marmelade und Obstbrände. Gleichzeitig wären hohe städtische Investitionskosten für den Ausbau der Infrastruktur erforderlich.

„Wir wollen die Besonderheit des Ortes erhalten, indem dort weiterhin eine künstlerische kreative Nutzung stattfindet und der umgebende Hardtwald wie bisher geschützt bleibt“, so Stadträtin Renate Rastätter. „Die Stärken der Stadt Karlsruhe, als innovative kreative Stadt im Grünen, könnten somit noch weiter ausgebaut werden. Aus unserer Sicht sollte die Keramikproduktion auf diesem Gelände jedoch nicht weiter gefördert werden.“

Trotz großen Engagements auf vielen Seiten und trotz jahrelanger finanzieller Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe sei es der Majolika Karlsruhe nicht gelungen, sich als Wirtschaftsunternehmen tragfähig aufzustellen.

Obwohl verschiedene Vertriebszweige und -wege sowie attraktive künstlerische Gestaltungsformate entwickelt wurden, gäbe es zu wenig Nachfrage nach Produkten der Majolika Karlsruhe. Daher beantragt die Grüne Fraktion, dass die Produktion auf dem Gelände nach Abarbeitung der bereits vereinbarten Verpflichtungen aufgegeben wird. Die Grünen würden es begrüßen, wenn die Majolikakunst in einer anderen Produktionsstätte außerhalb von Karlsruhe  fortgeführt werden könnte, z.B. in Zell am Harmersbach. Inwiefern dies möglich ist – unter Beibehaltung des Markenzeichens, aber ohne städtische Förderung – sollte von der Verwaltung geprüft werden.

„Die Würdigung der bisherigen Arbeit in der Majolika ist uns wichtig. Wir haben deshalb beantragt, in einem der Majolika-Gebäude einen Ausstellungsraum einzurichten“, so die Grünen. „Dort könnten die Geschichte und die Erfolge der Manufaktur sicht- und erlebbar dargestellt und herausragende Exponate präsentiert werden.“

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