Antrag
- Beim Neubau des Wildparkstadions wird zunächst nur die Gegentribüne neu gebaut. Die Haupttribüne wird erst erneuert, wenn sicher ist, dass der KSC wieder in die zweite Liga aufsteigt.
- Die Maßnahmen zur Infrastruktur des Wildparkstadions werden auf das reduziert, was angesichts der absehbar deutlich geringeren Zahl an Zuschauern in der dritten Liga unabdingbar ist.
Sachverhalt/Begründung
Der KSC ist zweimal in die dritte Liga abgestiegen. Jedes Mal ist er sofort danach wieder in die zweite Liga zurückgekehrt. Die aktuelle sportliche Situation unterscheidet sich davon grundlegend: Der KSC liegt mit weitem Abstand auf dem letzten Tabellenplatz. Ein Verbleib in der zweiten Liga ist daher höchst unwahrscheinlich. Im Unterschied zu früheren Abstiegen ist auch nicht damit zu rechnen, dass der KSC direkt wieder aufsteigen wird. Alleine durch den Abstieg verliert der KSC rund 10 Mio. Euro an Einnahmen aus Fernsehrechten; etliche Leistungsträger werden ablösefrei gehen können; die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern werden zurückgehen, weil die Preise der Liga angepasst werden müssen und weniger Zuschauer zu erwarten sind. All dies sind Faktoren, die einen längeren Verbleib in der dritten Liga befürchten lassen, was in der Wirtschaftlichkeitsberechnung für den Stadionneubau nicht vorgesehen ist.
Die Situation bei Alemannia Aachen ist ein Beispiel dafür, was wir in Karlsruhe verhindern wollen: Der Verein hat ein hochmodernes Stadion, das aber für die aktuelle Liga (in Aachen die Regionalliga) völlig überdimensioniert ist. Und er ist auch finanziell am Ende und hat einen Insolvenzantrag stellen müssen. In Aachen ist es der Verein, in Karlsruhe wären es Verein und Stadt, die auf ihren Schulden sitzen bleiben würden.
Deshalb ist eine Reaktion auf den aktuellen sportlichen Zustand des einzigen möglichen Nutzers des Wildpark-Stadions unausweichlich.
In der jetzigen Situation wäre eine komplette Aussetzung des Neubaus – bis absehbar ist, dass der KSC wieder in die zweite Liga aufsteigt – eine Option. Wir wollen jedoch, dass der Verein eine solide wirtschaftliche Grundlage für den Spielbetrieb in der dritten Liga hat. Deshalb lautet unser Antrag, jetzt nur den notwendigen Neubau der Gegentribüne anzugehen und den Vertrag so zu gestalten, dass der Neubau der Haupttribüne erst begonnen wird, wenn er angesichts der sportlichen Situation wirtschaftlich überhaupt darstellbar ist. Wenn der KSC bald wieder aufsteigt, wird dieses Vorgehen zu keinerlei Zeitverzögerung führen, Es verhindert aber ein wirtschaftliches Desaster, falls der KSC längere Zeit nicht in die zweite Liga zurückkommt.
Auch die Maßnahmen für den Ausbau der Infrastruktur sind bisher für Hochrisikospiele mit vielen Zuschauern geplant. In der dritten Liga sind aber weniger Zuschauer und weniger aufgeladene Situationen zu erwarten. Deshalb ist zu hinterfragen, ob die geplanten Maßnahmen wirklich im aktuell vorgesehenen Zeitrahmen nötig sind, oder nicht doch zunächst nur das realisiert wird, was in der dritten Liga zwingend erforderlich ist.
Unterzeichnet von:
Johannes Honné, Ekkehard Hodapp, Dr. Ute Leidig, Zoe Mayer, Renate Rastätter, Verena Anlauf, Istan Pinter, Joschua Konrad, Michael Borner
Stellungnahme der Stadtverwaltung für die Gemeinderatssitzung am 23.05.2017
Aus der Gemeinderatssitzung am 23.05.2017:
Dieser Vorschlag wird von den großen Fraktionen abgelehnt. Er soll jedoch noch einmal im gemeinderätlichen Ausschuss für den neuen Eigenbetrieb Wildparkstadion durchgerechnet werden. Wir werden weiterhin unsere schweren Bedenken gegenüber einer solchen städtischen Förderung für den Profi-Sport äußern.
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