Beitrag für die Stadtzeitung von Verena Anlauf

So unglaublich es klingt, genau das trifft in Karlsruhe zu. Und wie kann dies sein? Die Steuereinnahmen sprudeln, die Arbeitslosigkeit ist auf niedrigem Niveau. Kinder sind die Zukunft jeder Gemeinschaft. Sie sollen möglichst behütet und mit guten Chancen aufwachsen. Alle sollen eine stabile Grundlage erhalten, um zu fröhlichen und tatkräftigen Menschen heranwachsen zu können.
2065 bedürftige Alleinerziehende
Dennoch wachsen in Karlsruhe seit Jahren mehr als 5000 Kinder in Haushalten auf, die als arm zu bezeichnen sind. Besonders betroffen ist bei uns wie bundesweit die Gruppe der Alleinerziehenden, die zu 80 % aus Frauen besteht. Unter allen Alleinerziehenden ist rund ein Drittel bedürftig. Mehr als 2.000 Alleinerziehende in Karlsruhe leben von Arbeitslosengeld II oder anderen Transferleistungen. 2.065 Haushalte – das sind ca. so viele Haushalte wie in ganz Wettersbach.
Alleinerziehende leisten viel
Alleine ein Kind (oder sogar mehrere Kinder) aufzuziehen ist äußerst anstrengend. Alleinerziehende haben kaum Atempausen, erst recht, wenn sie berufstätig sind oder familiäre Unterstützung fehlt. Die Kinder leiden unter dem Stress, den Sorgen ihrer Mütter und darunter oft abseits stehen zu müssen. Ihre Bildungschancen sind geringer. Das ist ungerecht.
Gegensteuernde Maßnahmen
Das neue Unterhaltsvorschuss-Gesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch die Stadt Karlsruhe leistet einen Beitrag, z.B. durch kostenlose Kitas für Familien mit sehr geringem Einkommen. Auf Antrag von uns Grünen wird außerdem seit einigen Jahren die Teilzeitausbildung von Alleinerziehenden unterstützt. Diese Maßnahmen allein reichen aber nicht.
Wir Grüne wollen erreichen, dass die Zahl der bedürftigen Alleinerziehenden deutlich sinkt. Dazu müssen die Stadt, das Jobcenter, die Verbände und alle weiteren Akteure engagiert an einem Strang ziehen. Unser Ziel ist, dass ein Schwerpunkt der Sozialpolitik zukünftig auf der Unterstützung von Alleinerziehenden und der Bekämpfung von Kinderarmut liegt. Um das gemeinsame Agieren zu erreichen, haben wir Grüne die Einrichtung einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe beantragt. Dort sollen kontinuierlich Vorschläge erarbeitet, Handlungsschritte festgelegt und deren Umsetzung koordiniert werden. Durch gezielte, unter den sozialen Akteuren abgestimmte Maßnahmen wollen wir Grüne deutliche Verbesserungen für Alleinerziehende und ihre Kinder erlangen.
Mit besten Grüßen
Verena Anlauf
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