GRÜNE: Alten Flugplatz nicht isoliert betrachten Gesamtbetrachtung der für den Naturschutz wichtigen Weideflächen ist notwendig

Anlässlich der Diskussion um die Zukunft des Alten Flugplatzes setzt sich die GRÜNE Gemeinderatsfraktion in einem Brief an Oberbürgermeister Mentrup dafür ein, die Rahmenbedingungen für die Beweidung von Naturschutzflächen im Stadtgebiet insgesamt zu verbessern. Neben dem Alten Flugplatz werden durch Carsten Weber derzeit auch Flächen in der Knielinger Waid, am Grötzinger Knittelberg, im Bereich der Rüppurrer Wiesen und in der Rheinaue beweidet.

 „Es ist gut und wichtig, dass die Stadt die Beweidung mit Eseln auf dem Alten Flugplatz fortsetzen und einen Managementplan für das Gebiet erstellen will“, so Fraktionsvorsitzende Bettina Lisbach zum Anliegen ihrer Fraktion. „Aber die von Herrn Weber angemahnten Probleme erfordern ein Gesamtkonzept, das auch andere für den Naturschutz wichtige Grünlandflächen im Stadtgebiet mit einbezieht. Im Gespräch mit Herrn Weber konnten wir einige Problemschwerpunkte identifizieren, die aus dem Weg geräumt werden sollten, bevor neue Pflegeverträge abgeschlossen werden. Dabei sollten unter Federführung des Umweltamtes alle beteiligten städtischen Stellen gemeinsam an einem Strang ziehen.“

„Ein wichtiger Punkt ist der Vandalismus an Zäunen verschiedener Weideflächen“, erläutert Stadtrat Johannes Honné. „Bisher hat die Stadt hierfür keine Verantwortung übernommen; der Tierhalter musste komplett für den von Dritten verursachten Schaden aufkommen, weil die Täter nicht zu ermitteln waren. Es sollte darüber nachgedacht werden, wie die Stadt durch Übernahme der Reparaturen oder zumindest der anfallenden Kosten hier unterstützen kann.“

Als weiteren Punkt bemängeln die GRÜNEN, dass die Pflegeverträge bisher so ausgestaltet waren, dass die Auszahlung von Geldern trotz erbrachter Leistung nicht immer fristgerecht erfolgt ist. Teilweise stehen sogar hohe Rückzahlungsforderungen im Raum, die mit komplexen Regelungen der EU-Förderung zusammenhängen. „Hier scheinen uns grundlegende Änderungen an der vertraglichen Ausgestaltung für die zukünftige Beweidung der Flächen notwendig. Eine Bezahlung der für den Naturschutz erbrachten Leistungen muss auf jeden Fall sichergestellt sein“, so Lisbach. „Uns ist wichtig, dass die Stadt in dieser Frage als verlässlicher Partner auftritt und dass alle beteiligten Ämter an einem Strang ziehen.“

Darüber hinaus müssen dem/der TierhalterIn von der Stadt Ausweichflächen zur Überbrückung kritischer Phasen wie Trockenheit, Futterknappheit oder – für die am Rhein gelegenen Flächen – Hochwassersituationen zur Verfügung gestellt werden. Deshalb sollte die Stadt zusätzliche Flächen in ein zu erstellendes Beweidungskonzept mit aufnehmen. „Die extensive Beweidung zusätzlicher Grünlandflächen könnte auch für den Naturschutz von Vorteil sein“, so Honné. „Beispielsweise könnten landseitig gelegene Dammböschungen als Ausweichflächen in Frage kommen.“

Schließlich sehen die GRÜNEN ein weiteres Hindernis für die naturschutzgerechte Beweidung in aktuellen Überlegungen, die Knielinger Waid zeitweise zur Jagd freizugeben. Bei einer temporären Jagderlaubnis der Grünlandflächen in der Waid müsste die Beweidung regelmäßig unterbrochen werden, was für den Tierhalter mit unverhältnismäßig hohem Mehraufwand verbunden ist. Ein kostendeckendes Arbeiten werde damit unmöglich gemacht. „Eine Bejagung der für den Naturschutz reservierten Ausgleichsflächen auf der Waid erscheint uns nicht sachgerecht und sollte unterbleiben“.

„Das Gesamtpaket der Bedingungen für die Beweidung muss stimmen und die städtischen Ämter müssen besser kooperieren“, so das Fazit der GRÜNEN StadträtInnen. „Nur damit lässt sich eine an ökologisch orientierten Kriterien ausgerichtete Beweidung dauerhaft und für den/die TierhalterIn auskömmlich sicherstellen. Eine isolierte Betrachtung des Alten Flugplatzes greift deshalb zu kurz.“

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