Interfraktioneller Antrag: Grabsteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit sollen in Karlsruhe nun verboten werden

Die Gemeinderatsfraktionen von GRÜNEN, SPD und KAL möchten festlegen lassen, dass auf den städtischen Friedhöfen nur noch Grabsteine und Grabeinfassungen aufgestellt werden dürfen, deren Rohstoff ohne jegliche ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt wurde.

Gisela Fischer von der SPD erläutert: „Dies ist nicht selbstverständlich: In Deutschland – und so auch in Karlsruhe – stammen 70 Prozent aller importierten Grabmale und 80 Prozent der Rohmaterialien aus Indien. Dort und in anderen Ländern Südasiens werden Granit- und andere Natursteine häufig unter Einsatz von Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt.“ Dem wirken mittlerweile Organisationen wie Xertifix entgegen, die unangekündigt Steinbrüche gutachterlich kontrollieren und bisherigen Steinbruch-Kindern einen Schulbesuch ermöglichen. Korrekt arbeitenden Betriebe können ein Xertifix-Siegel erhalten, das garantiert, dass die jeweiligen Rohsteine gemäß den Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation, d. h. vor allem ohne ausbeuterische Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt worden sind.

Bereits im Herbst 2007 hatte die GRÜNE-Gemeinderatsfraktion eine solche Änderung der städtischen Friedhofssatzung beantragt. Dieses Anliegen wurde damals von allen anderen Fraktionen und der Friedhofsverwaltung unterstützt. Eine rechtliche Prüfung ergab jedoch, dass das damalige Landesbestattungsgesetz eine solche Regelung nicht zuließ.

Michael Borner, sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion erklärt: „Die Gesetzesänderung, die im vorigen Monat durch die grün-rote Landesregierung und im baden-württembergischen Landtag vollzogen wurde, ermöglicht es uns nun, diesen unerträglichen Zustand in Karlsruhe rechtssicher zu beenden. Die geringen Mehrkosten im einstelligen Euro-Bereich pro Grabstein verhindern anderswo in großem Umfang Kinderelend und Perspektivlosigkeit.“

„Mit einer Satzungsänderung in ihrer Friedhofsordnung leistet die Stadt Karlsruhe wie viele andere Städte in Deutschland einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Kinderarbeit und für die Umsetzung der Agenda 21“, schließt Margot Döring von der KAL.

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