Architekturrundgang der GRÜNEN im Konversionsgebiet Knielingen
Nachdem die GRÜNE Gemeinderatsfraktion die neue Südstadt-Ost und den Stadtteil Kirchfeld Nord besucht hat, führt der dritte Informationsrundgang ins Konversionsgelände in Knielingen. Hier im Nordwesten der Stadt soll auf dem ehemaligen Areal der amerikanischen Streitkräfte ein grüner Stadtteil entstehen, der 1.500 Menschen Wohnraum bieten wird.
Wermutstropfen sehen die GRÜNEN in der unmittelbaren Nähe zum Kohlekraftwerk, dessen Schornsteine vom Quartier aus sichtbar sind, sowie in den aktuellen Planungen zur zweiten Rheinbrücke, denen eine Nordumfahrung von Knielingen mit Anbindung an die B 36 folgen könnte.
Das neue Quartier wird folglich durch Staub- und Schadstoffemissionen und – bei Realisierung der Verkehrsprojekte – auch durch zusätzlichen Lärm belastet werden.
Nach eingehender Beschäftigung mit den Details der Planung und einem Rundgang durch das neue Quartier fällt das Urteil der Fraktion gemischt aus: Positiv beurteilen die GRÜNEN die Anlage des zentralen Stadtparks, um den sich vor allem Einfamilienhaus-grundstücke gruppieren.
Kritisch werden dagegen die lockeren Bauvorschriften gesehen, die offensichtlich nicht ausreichen, um ein Quartier mit klarer überzeugender Architektursprache zu entwickeln.
„Schon in Kirchfeld Nord war dieses Problem sichtbar geworden“, sagt Anne Segor, Sprecherin für Stadtplanung. „Wir hatten deshalb angeregt, die einzelnen Baufelder in Knielingen in begrenzten Architekturworkshops zu entwickeln und auf diese Weise unterschiedliche Architektursprachen in hoher Qualität und mit großen gestalterischen Freiräumen für die privaten Bauherren zu verwirklichen. Dabei hätte ein Viertel von besonderer Qualität und Vielfalt entstehen können!“
Ein grundsätzliches Problem sehen die GRÜNEN außerdem in dem sehr großen Angebot an freistehenden Einfamilienhäusern. „Der Trend geht nachweislich zurück in die Innenstadt“, fährt Anne Segor fort. „Langfristig könnte hier am Bedarf vorbei geplant sein. Bei den knappen Flächenreserven in der Stadt Karlsruhe wäre eine verdichtete Bebauung sinnvoller gewesen.“
So wenig sich die Fraktion mit der Umsetzung der Planung im inneren Bereich des Quartiers anfreunden konnte, so positiv wird das Vorgehen in den Randbereichen gesehen.
Für alle Raumkanten werden nach Aussage von Reiner Kuklinski, Geschäftsführer der Volkswohnung, Wettbewerbe ausgeschrieben. Damit wird das Viertel auf jeden Fall nach außen hin eine unverkennbare Identität erhalten.
„Besonders erfreulich aber ist, dass im nördlichen Randbereich des Quartiers innovative Projekte vorgesehen sind“, stellen die GRÜNEN fest. „Wir wünschen uns hier Mehrgenerationenprojekte, Wohnen im Alter in Form von Wohngemeinschaften und Ähnlichem; aber auch bautechnisch und architektonisch sollte Neuland beschritten werden.“
Der Informationsrundgang in Knielingen bestätigte insgesamt die GRÜNE Position hinsichtlich weiteren Flächenverbrauchs: „Es gibt in den beiden Konversionsgebieten viel Platz für Familien, für Baugruppen und Wohngemeinschaften! In den nächsten Jahren sehen wir daher keinen Bedarf für weitere Baugebiete auf der grünen Wiese.“
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