GRÜNE fordern: Innovative Schulmodelle statt Werkrealschule

GRÜNE fordern: Innovative Schulmodelle statt Werkrealschule

„Bildlich gesehen ist die Einführung der Werkrealschule in Karlsruhe mit einem organisatorischen Erdrutsch zu vergleichen! Pädagogisch gibt es wenig Verbesserungen, dafür aber viele Probleme und viele ungelöste Fragen!“
Das ist die Bilanz der schulpolitischen Sprecherinnen Anne Segor und Uta van Hoffs nach den im Gemeinderat beschlossenen Veränderungen der gesamten Haupt-schullandschaft.

„Wir müssen diesen Zielkonflikt aushalten“, sagt Anne Segor ganz offen. „Einerseits lehnen wir die Konstruktion der Werkrealschule aus inhaltlichen und organisatori-schen Gründen ab. Andererseits musste in Karlsruhe gehandelt werden!“
Denn abweichend von anderen Städten gibt es in Karlsruhe noch immer elf Kleinsthauptschulen, denen nur die allernotwendigsten Lehrerstunden zugewiesen werden.
„Wir wollten aus einer schlechten Vorgabe des Landes noch die beste Unterrichtssituation für alle Karlsruher Schülerinnen und Schüler herausholen“, erläutert Uta van Hoffs. „Das war trotz des großen Engagements der Lehrkräfte an den Kleinsthauptschulen auf Dauer nicht mehr gewährleistet.“

Positiv an dem jetzt beschlossenen Konstrukt der Werkrealschule ist nach Einschätzung der GRÜNEN immerhin, dass in auslaufenden Schulen alle Kinder und Jugendlichen bis zu ihrem Schulabschluss bleiben können.
Sehr problematisch dagegen werden vor allem in organisatorischer Hinsicht die Schulkooperationen gesehen, bei denen 2 bis 3 Schulen an unterschiedlichen Standorten zu einer Werkrealschule zusammengefasst werden.
Nicht alle diese Kooperationen werden funktionieren.
Nach Einschätzung der GRÜNEN wird in vielen Fällen organisatorisch nachjustiert werden müssen.

Die größten Schwierigkeiten sind allerdings im pädagogischen Bereich zu erwarten:

– So steht für Mathe und Deutsch jetzt weniger Zeit als bei der „alten“ Hauptschule zur Verfügung – und gerade die mangelnden Fähigkeiten in diesen Kernkompetenzen wurden in der Vergangenheit von ausbildenden Betrieben kritisiert.

– Als besonders ungerecht wird der neu eingeführte Numerus Clausus nach dem 9. Schuljahr eingeschätzt: „Nur wer einen Notenquerschnitt von 3,0 erreicht, darf weiterlernen! Alle anderen fallen durchs Sieb“, stellt Anne Segor fest. „Mit Sicherheit werden dies Jugendliche sein, die sowieso schon wenig Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld erfahren. Statt Hilfe und individueller Förderung sortiert man Kinder und Jugendliche nach sozialem Hintergrund.“

Grundsätzlich sind die GRÜNEN davon überzeugt, dass nicht ein „Herumbasteln“ am alten ungerechten Schulsystem die richtige Lösung ist.
„Wir fordern daher – wie seit Jahren – eine Öffnung des Schulsystems hin zu einer Basisschule, in der alle Kinder von Klasse 1 bis 10 gemeinsam lernen können. Einer inklusiven Schule, in der jedes Kind nach seinen individuellen Bedürfnissen gefördert wird“, bekräftigen Anne Segor und Uta van Hoffs ihre Position. „Dafür muss die Stadt Karlsruhe weiter wie bisher Innovations-bereitschaft zeigen und mit Unterstützung des Gemeinderats Druck auf die verkrustete Kultusbürokratie in Stuttgart ausüben.
 

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