Grüne sorgen sich um Tier- und Artenschutzvereinbarkeit von Vogelabwehrmaßnahmen

In einer Anfrage im Karlsruher Gemeinderat thematisiert die Grüne Gemeinderatsfraktion die Probleme gängiger Vogelvergrämungsmaßnahmen. „Um Tauben und andere Vögel von Hausdächern und Balkonen fernzuhalten, kommen in Deutschland oft sehr umstrittene und vom Tierschutz abgelehnte Vergrämungsmaßnahmen zum Einsatz. Dazu gehören zum Beispiel die Anbringung von Netzen oder Taubenspikes an Hausvorsprüngen in denen Vögel sich verheddern und lebensgefährlich verletzen können“, erklärt Zoe Mayer, tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen Gemeinderatsfraktion.

Die Grünen fragen deshalb, inwiefern auch die Stadt Karlsruhe an ihren Gebäuden gefährliche Vergrämungsmaßnahmen angebracht hat und inwiefern Tier- und Artenschutzaspekte bei der Auswahl von Vergrämungsmaßnahmen von der Stadt berücksichtigt werden.

„Ein großes aktuelles Problem, das auch den Artenschutz betrifft, ist der Einsatz von Klebepasten auf Kunststoffbasis, sogenannte Vogelabwehrpasten. Wenn Vögel auf der Paste landen, verkleben sich ihre Krallen und oft das Gefieder. Dadurch werden Vögel flugunfähig und verenden, wenn sie nicht gefunden und gereinigt werden. In Deutschland wurden viele Fälle verklebter Vögel dokumentiert, darunter seltene Arten, Schwalben und Kohlmeisen“, so Renate Rastätter, naturschutzpolitische Sprecherin der Fraktion.

Die Grünen weisen darauf hin, dass es nach dem Tierschutzgesetz verboten sei, zum Fangen, Fernhalten oder Verscheuchen von Wirbeltieren Vorrichtungen oder Stoffe anzuwenden, wenn damit die Gefahr vermeidbarer Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Wirbeltiere verbunden ist. Auch das Bundesnaturschutzgesetz verbiete den Einsatz von Klebstoffen sowie das Schädigen oder Töten von Vögeln.

„Uns ist es deshalb wichtig, mit dieser Anfrage nicht nur den aktuellen Umgang der Stadtverwaltung mit Vogelvergrämungsmaßnahmen zu erfragen. Wir setzen uns darüber hinaus auch dafür ein, dass ein größeres Gewicht auf Tierverträglichkeit im strategischen Umgang mit Vogelabwehrmaßnahmen in der Stadt gelegt wird“, so die beiden Grünen Stadträtinnen. „In Deutschland gehen viele Vogelbestände immer weiter zurück. Mehr Achtsamkeit im Umgang mit Vögeln im Stadtgebiet ist für uns Grüne deshalb ein wichtiges Anliegen. Vogelgerechte Abwehralternativen wie zum Beispiel glatte Oberflächenbeschichtungen, auf denen Vögel keinen Halt finden, gibt es bereits und sollten verstärkt genutzt werden.“

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